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Fassade der OENB
Die Österreichische Nationalbank wird zum Konferenz-Zentrum
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OeNB

Konferenz: Risiken und Resilienz des Finanzsystems

18.09.2024 um 13:31, Andrea Schröder
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Wie kann die Finanzmarktstabilität effektiv und vorausschauend gewährleistet werden? Diese Frage untersucht ein Kongress der Oesterreichischen Nationalbank.

Das Thema der aktuell stattfindenden Konferenz der OeNB gemeinsam mit dem Joint Vienna Institute (JVI), dem SUERF – The European Money and Finance Forum und der Yale University (Program on Financial Stability) lautet: „Building Resilience and Managing Financial Crises“.

Wie gelingt Stabilität?

Die Bedeutung eines stabilen Finanzsystems ist für eine funktionierende Volkswirtschaft gerade in herausfordernden Zeiten essenziell. OeNB Gouverneur Robert Holzmann:

Die letzten Jahre mit ihrer raschen Abfolge krisenhafter Entwicklungen sowie die aktuellen geopolitischen Spannungen zeigen, wie wichtig ein resilienter Bankensektor ist.

Robert Holzmann
Porträt
Professor Robert Holzmann, Gouverneur OeNB

500 Teilnehmende

Die Konferenz beleuchtet die unterschiedlichen Phasen eines vollständigen Finanzzyklus von einem Aufschwung über einen Boom bis hin zu einer Finanzkrise und die dabei auftretenden Herausforderungen aus aufsichtlicher und regulatorischer Sicht. Zahlreiche international führende Expertinnen und Experten mit umfassender Erfahrung in der mikro- und makroprudenziellen Aufsicht, im Krisenmanagement und der politikorientierten akademischen Forschung zu den jeweiligen Bereichen tauschen sich gemeinsam mit rund 500 Teilnehmenden sowohl vor Ort in der OeNB als auch online aus.

Neue Technologien und ihre Folgen

Die Fachkonferenz nimmt eine Bestandsaufnahme der wichtigsten Risiken für die Finanzmarktstabilität vor. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie makroprudenzielle Instrumente die Resilienz des Finanzsystems gegenüber systemischen Risiken erhöhen. Dabei steht der proaktive Einsatz dieser Instrumente im Vordergrund. So können mit kapitalbezogenen Maßnahmen bspw. in guten Zeiten entsprechende Kapitalpuffer aufgebaut werden, auf die in schlechten Zeiten zurückgegriffen werden kann. Die Konferenz befasst sich auch mit der Rolle neuer Technologien als Herausforderung für die Finanzmarktstabilität. Des Weiteren werden aus vergangenen Krisen Lehren aus dem Umfang mit ausgefallenen Krediten gezogen und die Bedeutung eines effektiven Krisenmanagements aufgezeigt. 

Wichtige Maßnahmen

Gerade für Österreich zeigt sich, dass in externen Bewertungen umsichtige aufsichtliche Maßnahmen, wie etwa die makroprudenzielle Stärkung der Kapitalisierung des Bankensektors und Standards für eine nachhaltige Kreditvergabe, auch tatsächlich wahrgenommen werden. Vize-Gouverneur Gottfried Haber:

Es ist erfreulich, dass die Bemühungen der Banken sowie die vorausschauenden und mit Augenmaß gesetzten makroprudenziellen Maßnahmen der Aufsicht Früchte tragen. Diese tragen zu einer positiven Einschätzung des österreichischen Finanzmarktes bei und sorgen für günstige Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und Haushalten.

Gottfried Haber

Bankensektor: Verlässlicher Partner

In den letzten vier Jahren wurde diese Resilienz mehrmals getestet (Corona-Pandemie, russische Invasion in der Ukraine, verändertes Zins-Inflationsumfeld). Der Bankensektor war dabei ein verlässlicher Partner der Haushalte und Unternehmen, und das Vertrauen blieb stets gewährleistet.

Die Vortragenden

Boris Vujčić (Gouverneur Hrvatska Narodna Banka, Vienna Initiative), Alessandra Perrazzelli (Vize-Gouverneurin Banca d’Italia), Livio Stracca (EZB, Macroprudential Policy and Financial Stability), Andrew Metrick (Yale School of Management), Fernando Restoy (Financial Stability Institute), Tobias Adrian (IMF) und Jeremy Stein (Harvard University) – neben vielen weiteren führenden Persönlichkeiten aus Aufsicht und Forschung.

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