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Klassenraum, Schüler und Schülerinnen sind von hinten zu sehen. Ein Mädchen hebt die Hand.
Der Anteil an islamischen Schülern in den Volks- und Mittelschulen ist gestiegen.
Der Anteil an islamischen Schülern in den Volks- und Mittelschulen ist gestiegen.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Neue Zahlen: Diese Religion dominiert an Schulen

15.04.2025 um 15:43, Stefanie Hermann & APA, Red
2 min read
Mit 41,2 % bilden muslimische Kinder die größte Gruppe an Wiens Pflichtschulen. Der christliche Anteil sinkt, neue Bildungsansätze werden diskutiert.

Kinder mit islamischem Glaubensbekenntnis machen in Wien nicht nur die größte Gruppe in den Volks- und Mittelschulen aus, ihr Anteil ist auch leicht gestiegen. Er beträgt 41,2 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Datenerhebung hervor, wie das Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) der APA mitteilte. Der Vergleichswert vor einem Jahr belief sich auf 39,4 Prozent.

Religiöse Verteilung in den Schulen

Der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit christlichem Glauben beträgt insgesamt 34,5 Prozent. Der Anteil an römisch-katholischen Kindern macht dabei insgesamt 17,5, jener der orthodoxen 14,5 Prozent aus. Auf den weiteren Plätzen folgen Kinder ohne Bekenntnis (23 Prozent) sowie Buddhismus (0,2 Prozent) und Judentum (0,1 Prozent). Andere Religionsgemeinschaften werden mit 0,9 Prozent ausgewiesen. Insgesamt wurden bei der Erhebung rund 112.600 Kids in Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie in polytechnischen Schulen berücksichtigt.

 

Wien lebt Dialog

In Wien, so hob Emmerling hervor, werde ein intensiver und interkonfessioneller Dialog gelebt. Gerade für junge Menschen müssten Menschenwürde, Pluralismus und Demokratie eine Selbstverständlichkeit sein - genauso wie Gleichbehandlung von Mann und Frau. In den frühen Jahren der Entwicklung sei es oft auch einfacher, Pluralitätsfähigkeit zu erlernen und zu leben, befand sie.

Vermehrt abwertende Haltungen

Gleichzeitig würden Untersuchungen auch zeigen, dass muslimische Jugendliche in Wien im Schnitt nicht nur deutlich religiöser seien, sondern vermehrt auch abwertende Haltungen vertreten. Registriert würden etwa Antisemitismus, LGBTIQ-Feindlichkeit oder eine Ablehnung der Gleichstellung von Mann und Frau. Niemand in Wien dürfe seine Lebensform nach der fundamentalistischen Interpretation von religiösen Texten richten, die frauen-, minderheiten-, staats- oder demokratiefeindlich seien, befand die NEOS-Politikerin.

Emmerling fordert Unterrichtsfach

„Angesichts dieser Entwicklungen braucht es mehr denn je ein verpflichtendes gemeinsames Unterrichtsfach 'Leben in einer Demokratie' für alle Kinder ab der Volksschule. Demokratie-, Werte- und Ethikvermittlung müssen auf einer gemeinsamen Grundlage stattfinden”, forderte Emmerling. Dass der pinke Bildungsminister Christoph Wiederkehr hier bereits Pläne präsentierte, begrüßt sie.

 

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