Garteln am Friedhof: Gemüse neben Gräbern
Es sprießt, grünt und blüht. Es herrscht reges Leben, wo eigentlich ewige Ruhe herrscht. Seit dem Frühjahr wird auf Wiens städtischen Friedhöfen im Rahmen einen Urban Gardening-Projekts zu Schaufel und Gießkanne gegriffen. Nach nur zwei Monaten waren nur noch drei von mehr als 70 Parzellen nicht vergriffen, wie die Friedhöfe Wien GmbH ob der großen Nachfrage heute stolz meldet. Diese wurden zu Sommerbeginn einer Schule, einem Kindergarten und einer Sozialeinrichtung kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Einrichtungen können ihr Beet laut Initiatoren als pädagogisches und soziales Projekt nutzen und bepflanzen.
„Die Nachfrage nach Beeten war von Beginn an groß. Wir freuen uns, auch Einrichtungen in unmittelbarer Nähe unserer Friedhöfe unterstützen zu können, die sonst keinen Zugang zu einem Garten hätten“, sagt Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien.
Das Projekt an unorthodoxer Stelle wird von der Firma Ackerhelden begleitet. Alle die ein Beet gebucht haben, erhalten von den Profis für Mietgärten neben Jungpflanzen und Leih-Gartenwerkzeug – wenn gewünscht – auch Beratung für die Beetgestaltung.
Zutaten vom Gottesacker
Ihren grünen Daumen können alle jene unter Beweis stellen, die über ein Grab auf einem der 46 städtischen Friedhöfe verfügen. Die Parzellen sind auf leeren Großflächen – also ohne Grabstellen – angelegt worden. Alle gesetzten Pflanzen sind zertifiziert biologisch. Bienen und Insekten profitieren seitdem von den neu bepflanzten, blühenden Arealen.
Die Rückmeldungen der Gartenfreunde sei durchwegs positiv, wie es seitens der Initiatoren heißt. Die Hobbygärtnerinnen und -gärtner nutzen das Garteln unter anderem zur Trauerbewältigung, zur Freizeitgestaltung – oft zusammen mit Kindern und Enkeln – und zum Anbau von Gemüse in Zeiten hoher Lebensmittelpreise.
Nachfrage: Angebot wird ausgebaut
Aufgrund der großen Nachfrage will die Friedhofsverwaltung das Projekt in der kommenden Gartensaison auf weitere Friedhöfe ausweiten. Welche Fläche zur Verfügung gestellt werden, steht allerdings noch nicht fest.