Nach Praterstern: Alkoholverbot in Floridsdorf fix
Inhalt
- Jahrelange Debatte
- Erleichtertes Einschreiten
- Start noch vor Frühlingsbeginn
- Kein Verdrängungseffekt
- Gastronomie nicht betroffen
- Reaktionen der Opposition
Die Stadt Wien richtet ab Anfang Februar eine neue Alkoholverbotszone am Franz-Jonas-Platz in Wien-Floridsdorf ein. Eine solche Regelung besteht bereits seit 2018 am Praterstern. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die Entscheidung am Mittwoch gemeinsam mit Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl bei einem Medientermin bekanntgegeben.
Jahrelange Debatte
Die Einführung der Verbotszone folgt jahrelangen Diskussionen und Forderungen der Bezirksvorstehung Floridsdorf. Ludwig hatte sich zunächst dagegen positioniert, erklärte jedoch, dass die Maßnahme "nach eingehender Prüfung" getroffen wurde. Wie der Bürgermeister betonte, erfüllt der Franz-Jonas-Platz mittlerweile die Kriterien für eine solche Regelung, insbesondere aufgrund der Anzeigenstatistik und der wahrnehmbaren Einschränkung der Aufenthaltsqualität durch stark alkoholisierte Personen. Die letzte Prüfung hat im Jahr 2021 stattgefunden.
Erleichtertes Einschreiten
Laut Landespolizeipräsident Pürstl wird das Alkoholverbot der Polizei das Einschreiten erheblich erleichtern. Bereits die Erfahrungen mit der Verbotszone am Praterstern hätten gezeigt, dass eine solche Maßnahme zu mehr Sicherheit beiträgt. Zudem betonte Pürstl die Bedeutung des subjektiven Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung.
Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) zeigte sich gegenüber weekend.at hocherfreut über die neue Regelung: "Das neu geschaffene Alkoholverbot schafft subjektive Sicherheit für alle Floridsdorferinnen und Floridsdorfer. Alle Reisenden sollen sich am Bahnhof wohlfühlen."
Start noch vor Frühlingsbeginn
Das Verbot tritt bereits Anfang Februar in Kraft, um präventiv zu wirken, bevor sich vermehrt Personen im öffentlichen Raum aufhalten. Laut Ludwig sei dies besonders in den wärmeren Monaten ein Thema. Weitere Verbotszonen sind derzeit nicht geplant, da solche Maßnahmen immer gut überlegt sein müssten, um unerwünschte Auswirkungen auf andere Bezirke zu vermeiden.
Kein Verdrängungseffekt
Papai betont gegenüber weekend.at, dass kein Verdrängungseffekt zu befürchten sei. In der benachbarten Franklinstraße, in der sich drei Schulen befinden, gäbe es ohnehin verstärkte Polizeipräsenz. In Zusammenarbeit mit Polizei, Sozialarbeitern und Bezirksvorstehung soll die Einhaltung der neuen Verordnung gesichert werden.
Gastronomie nicht betroffen
Papai bestätigt zudem, dass die Gastronomie nichts zu befürchten hätte. Örtliche Lokale und Schanigärten dürfen weiterhin alkoholische Getränke ausschenken. Nur der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum wird verboten.
Reaktionen der Opposition
Die Entscheidung stieß auf Zustimmung bei ÖVP und FPÖ, die jedoch Kritik an der langen Verzögerung äußerten. FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp sprach von einer "späten Kehrtwende" und forderte ähnliche Maßnahmen an anderen problematischen Orten wie dem Keplerplatz in Favoriten. Auch die ÖVP sieht weiteren Handlungsbedarf und fordert eine umfassende Sicherheitsoffensive. Der letzte Beschluss im Bezirksrat war im 2019 mit großer Mehrheit angenommen worden.