Familie Lobmeyr: Gläser und Luster seit 1823
Inhalt
- Sechs Generationen
- Fragen des Managements
- Weiter wachsen oder Kontrolle behalten
- Markante Momente
- Tradition und Moderne
- Lobmeyr in Zahlen
- Next Generation
Gläser und Luster mit künstlerischem Anspruch: Sie sind das Markenzeichen des Wiener Traditionsunternehmens Lobmeyr. Die aktuelle Führungsriege besteht aus drei Cousins, denen es gelungen ist, das Unternehmen erfolgreich zu übernehmen und weiterzuentwickeln.

Sechs Generationen
Seit der Gründung durch Josef Lobmeyr im Jahr 1823 befindet sich das Unternehmen in Familienhand. Andreas, Leonid und Johannes Rath sind die sechste Generation, die die Geschicke lenkt. Die Übergabe in deren Hände verlief jedoch nicht reibungslos.
Fragen des Managements
In der Elterngeneration war es zu intensiven Auseinandersetzungen über die zukünftige Ausrichtung des Betriebs gekommen. Fragen wie die nach der Unternehmensgröße, dem Umgang mit zeitgenössischer Kunst oder der Einführung neuer Ideen sorgten für Reibungspunkte, die erst beiseite geschafft werden mussten.
Wir haben uns bemüht, diese Konflikte als jene der Eltern wahrzunehmen. Wir haben sie weitgehend gelöst.

Für Andreas Rath, geschäftsführender Gesellschafter und Ältester der Drei, ist ein klarer Unternehmensinhalt entscheidend: Wenn dieser stimmig sei, entstehe ein gemeinsames Verständnis, dem alle folgen können – ein Leitbild, das trägt.
Ein mehrjähriger begleiteter Prozess hat uns dabei geholfen, unsere eigene Linie zu finden.

Weiter wachsen oder Kontrolle behalten
Die Unternehmensleitung hat sich gegen externe Investoren und eine großflächige Skalierung entschieden, um die Qualität zu sichern und die Entscheidungshoheit in der Familie zu bewahren. Jeder der drei Geschäftsführer verantwortet klar definierte, sich ergänzende Bereiche – von PR und Produktentwicklung bis hin zu Controlling und dem Stammhaus in der Wiener Kärntner Straße.

Markante Momente
Zu den prägenden Momenten in der Geschichte des Hauses zählen die Entwicklung des modernen Glases im Jahr 1854 durch Ludwig Lobmeyr sowie die Zusammenarbeit mit bedeutenden Designern wie Josef Hoffmann. Auch die Eröffnung der Ringstraße im Jahr 1865 löste einen wahren Luster-Boom aus. Ein besonderer Höhepunkt war die Teilnahme an der Weltausstellung 1925 in Paris.

Weitere Meilensteine: der Auftrag für das kaiserliche Hoftrinkservice und die Lieferung von zwölf „Space Age“-Lustern an die Metropolitan Opera in New York im Jahr 1966 – diese gelten heute als ikonisch für das Stadtbild und werden von New Yorkern heiß geliebt.
Tradition und Moderne
Und heute? Werden etwa die internationale Luxusgastronomie, die Boutiquen von Tiffany’s oder maßgefertigte Homekollektionen für Dior beliefert. Lobmeyr arbeitet mit Stars der internationalen Designszene zusammen, hält aber gleichzeitig an traditionellen Produktionsverfahren fest: Das entspricht dem Zeitgeist.
Lobmeyr in Zahlen
- 1823 Gründung. Die heutige Führung ist die 6. Generation der Familie Lobmeyr.
- Rund 400 Händler. Das Unternehmen ist weltweit vertreten, besonders stark in Japan und den USA.
- 55 Mitarbeitende. In etwa die Hälfte davon sind in der Produktion tätig.
- 8 Millionen. So hoch war der Jahresumsatz von J. & L. Lobmeyr zuletzt.
Next Generation
Eine der größten Herausforderungen liegt in der bevorstehenden Übergabe an die nächste Generation. Zwar sind die Kinder der Inhaber derzeit noch nicht operativ tätig, doch erste Einblicke in den Unternehmensalltag wurden bereits ermöglicht. Die Prognose ist vorsichtig optimistisch: Die nächste Generation wird ihren Weg finden – so wie es auch die aktuelle Generation mit viel Engagement und Respekt vor der Geschichte getan hat.