Fahrrad-Rekorde: Wiener treten in die Pedale
Der Lockdown lässt die Wiener in Sachen Verkehr verstärkt umsatteln: Rad-Händler, Reparatur-und Servicestellen wurden im letzten Frühling gestürmt. Jetzt bestätigen auch jüngste Zahlen der MA 46 den Run aufs Bike. Im letzten Jahr ist die Zahl der Fahrten zweistellig gewachsen. Insgesamt legte der Radverkehr im letzten Jahr um satte zwölf Prozent zu. An vier Zählstellen – nämlich Praterstern, Operngasse, Opernring und Lassallestraße – wurden über eine Million Radfahrer gezählt. Insgesamt wurden stolze 9,2 Millionen Radfahrten statistisch erfasst.
Das klimafreundliche und mehr oder weniger sportliche Bewegungsmittel ist aber nicht erst seit der Pandemie auf der Überholspur. Der Tend zum Drahtesel wurde durch die Pandemie nur befeuert, sagt Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und kündigt einen weiteren Ausbau der Infrastruktur an. „Wir werden den Radverkehr in unserer Stadt weiter fördern und – in Absprache mit den Bezirken – verstärkt investieren“, so Sima. Dabei stünde Sicherheit an erster Stelle.
Mai und September liefern Radfahr-Rekorde
Das stärkste Plus wurde im Monat Mai (45 Prozent) verzeichnet. Auch der September erwies sich mit einer Steigerung von gut 23 Prozent als Radler-Hochsaison.
Selbst in der kalten Jahrezeit sind die Wiener Radwege mittlerweile stark frequentiert. Im November 2020 wurde ein knapp 20 Prozent größeres Verkehsaufkommen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres registriert, im Dezember stieg der Anteil der Fahhradfahrer um 13 Prozent.
Stärkster Radler-Tag
Den Spitzenwert lieferte gewohntermaßen der Sommer. An der Zählstelle beim Opernring flitzen am 30. Juni knapp 10.400 Radfahrer mehr oder weniger flott vorbei. Damit wurde der wienweite Tagesrekord geknackt.
Radweg an der Wienzeile stark frequentiert
Populär bei den Pedalrittern ist bereits der neue Radweg an der Linken Wienzeile. Auch am Donaukanal und entlang des Liesingbaches wird viel geradelt. Hier sind vor allem zum Freizeitvergnügen. „Aufgrund der Pandemie nutzen noch mehr Menschen das Fahrrad, um Bewegung in ihren Alltag zu integrieren und gesund zu bleiben“, kommentiert Martin Blum, Geschäftsführer der Mobilitätsagentur, die Zahlen im Detail.
Doch nicht überall wurde mehr geradelt. Lockdown und geschlossene Ausbildungsstätten bremsten Bürohengste und Studierende, die sonst das Straßenbild der City prägen, aus. Im Home Office blieben deren Fahrräder zu gewissen Zeiten an der Kette und im Keller.
Radfahrer-Statistik (Dauerzählstellen)
Zählstelle 2019 2020 Veränderung
Argentinierstraße 803.728 832.841 +3,6%
Donaukanal 526.452 700.531 +33,1%
Operngasse 1.274.621 1.122.976 -11,9%
Margaritensteg 283.127 329.801 +16,5%
Langobardenstraße 217.469 254.476 +17%
Lasallestraße 863.187 1.023.823 +18,6%
Liesingbach 162.118 220.529 +36%
Wienzeile 363.340 546.907 +50,5%
Neubaugürt 571.444 709.200 +24,1%
Opernring gesamt 1.676.844 1.706.810 +1,8%
Praterstern 1.067.676 1.301.413 +21,9%
Pfeilgasse 424.106 471.119 +11,1%
Summe 8.234.112 9.220.426 +12%