Drogen: Hochdosiert, bedenkliche Inhaltsstoffe
Der Jahresbericht der Info- und Beratungsstelle Checkit! liefert neuen Zahlen zu den zirkulierenden Substanzen. Für 14 Prozent der untersuchten Proben wurde eine Warnung herausgegeben. „Dabei kann es sich um eine gesundheitlich besonders bedenkliche Zusammensetzung oder um einen extrem hohen Wirkstoffgehalt handeln“, sagt Bettina Hölblinger, Leiterin von Checkit! Insgesamt wurden im letzten Jahr 1.336 vermeintlich psychoaktiven Substanzen analysiert: 59 Prozent enthielten ausschließlich den erwarteten psychoaktiven Wirkstoff. In 27 Prozent der Fälle waren die Drogen gestreckt.
Speed: gestreckt mit Koffein
35 Prozent der abgegebenen Speed-Proben enthielten ausschließlich den erwartbaren psychoaktiven Wirkstoff Amphetamin. Über die Hälfte der analysierten Substanzen waren zusätzlich mit Koffein versetzt. Eine Kombination, die laut Hölblinger nicht unterschätzt werden darf. „Diese kann zu einer starken Belastung des Herz-Kreislaufsystems führen und das Risiko einer Überhitzung und großem Flüssigkeitsverlust deutlich erhöhen.“
Reines Kokain: nur in 50 Prozent der Fälle
Auf Kokain entfielen mehr als ein Viertel aller untersuchten Proben. Nur die Hälfte war hier rein dosiert. Am häufigsten wurden zusätzlich Levimasol (37 Prozent) und verschiedene Lokalanästethika als Streckmittel gefunden. Ersteres kann zu allergischen Reaktionen und Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems, aber auch möglichen Veränderungen des Blutbildes führen.
Gefahr schon bei einer Ecstasy-Tablette
Bei Ecstasy mussten die meisten Warnungen ausgesprochen werden. Knapp ein Viertel der Proben wurden hier aus sehr bedenklich eingestuft. Viele Tabletten enthalten eine hohe oder sehr hohe Dosierung an MDMA – schon bei einer Tablette. Höblinger: „Die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen steigt bei Dosierungen von 1,5 mg pro kg Körpergewicht bei Männern und 1,3 mg pro kg bei Frauen deutlich an – also 90 mg bei einem 60 kg schwerem Mann und 78mg bei einer ebenso schweren Frau.“ Mehr als 40 Prozent aller untersuchten Tabletten hatten allerdings einen MDMA-Wert von mehr als 150 mg. Durchschnittlich lag der Wert bei 129 mg.
Anstieg bei synthetischen Cannabinioden
Erstmals seit 2010 ist die Zahl der unerwarteten „neuen Psychoaktiven Substanzen“ im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. „Dies liegt in erster Linie an in Cannabis nachgewiesenen synthetischen Cannabinioden, die seit Ende 2020 vermehrt nachgewiesen wurden“, sagt Hölblinger. Bisher seien kaum aussagekräftige Informationen zu Wirkung, Dosierung, negativen Effekten und möglichen Langzeitfolgen von neuen Psychoaktiven Substanzen verfügbar. Die Beratungsstelle rät daher zu besonderer Vorsicht.