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Maximilian Salzer

Klimakleber: Terroristen oder Widerstandskämpfer

01.12.2022 um 13:39, Andrea Schröder
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Wer Gemälde anschüttet, ist unzurechnungsfähig. Klimakleber sind Terroristen. Einfach Idioten. Wirklich? Einige Argumente dagegen.

In den Aktionen der "Letzten Generation" steckt viel Planung und Zeit, und sie können lebensgefährlich enden: In Berlin stoppte ein Wut-Autofahrer erst, als er bereits eine sitzende Demonstrantin angefahren hatte.

Verzweiflungstaten

Das sind doch nur verwöhnte junge Menschen mit Profilierungssucht! Dagegen spricht, dass die Öffentlichkeit von den wenigsten Akteuren überhaupt die Namen kennt. Die meisten AktivistInnen bleiben für die breite Öffentlichkeit anonym. Wir erleben die Namenlosen am Boden liegend, Forderungen skandierend, während sie  schon vom Tatort gezerrt werden. Es ist ein Bild der puren Verzweiflung, nicht des Terrorismus. 

Radikal? Ja. Irre? Nein

Vielleicht lässt sich der Zustand, in dem sich die Protestierenden befinden, am ehesten mit einer Traumatisierung vergleichen. Wer Furchtbares miterlebt hat, etwa einen schweren Unfall oder ein Verbrechen, ist nicht mehr der Mensch, der er zuvor gewesen war.

Klimaaktivisten berichten, dass sie Schreckliches beobachten müssen, ohne eingreifen zu können: Naturkatastrophen. Hungersnöte. Artensterben.

Diese Ohnmacht lässt sie Dinge tun, die irrational sind. Denn vernünftig ist es natürlich nicht, ins Leopold Museum zu marschieren und Farbe auf ein Klimt-Werk zu schütten. Auf das Klima hat diese Aktion null Auswirkung. Das einzige Resultat ist Aufmerksamkeit. Aber wenn ein Talkshow-Moderator einer jungen Aktivistin ernsthaft rät, sich vorzustellen, dass „das Leben einfach weiter geht“: Wie soll man da noch argumentieren? PS: Strafrechtliche Konsequenzen muss es für jede Aktion selbstverständlich geben, wenn ein Gericht so entscheidet.

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