Sündiges Pflaster: So lüstern war Wien schon immer
Gabriele Hasmann wagt in ihrem neuen Buch einen voyeuristischen Blick in die Wiener Vergangenheit. Wir haben mit der Autorin den Sündenpfuhl genauer unter die Lupe genommen.
Es ist eine Binsenweisheit seit jeher: Wächst eine Stadt, erodierte die Moral munter weiter. Mit den vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen, die unter der Herrschaft der Habsburger an die Donau strömten, zog auch das Laster in die Metropole. Das weiß Autorin Gabriele Hasmann, die in ihrem neuen Buch auf erotische Zeitreise durchs „Sündige Wien“ geht. Mit steigender Armut blühte auch das älteste Gewerbe der Welt. Das erste Bordell hatten hier freilich schon die weniger züchtigen Römer errichtet – „und fleißig besucht“, wie sie akribisch recherchiert hat.
Sittenwächter
Was Jahrhunderte später toleriert wurde, hing vom jeweiligen Monarchen ab. Als sehr streng galt Maria Theresia, die sich durch barocke Prüderie auszeichnete und mit strengen Strafen dem käuflichen Sex den Kampf ansagte. Grabennymphen hatten es auch später nicht leicht. Auch Porzellanfuhren – eine Wiener Bezeichnung für Sex im Fiaker – wollten die Sittenwächter ständig stoppen.
Schlawiner
„Natürlich herrschte zu jeder Zeit auch viel Scheinmoral. Die Mächtigen und Reichen durften nahezu nach Lust und Laune sündigen, während das Volk im Idealfall streng gläubig zu sein und nahezu asketisch zu leben hatte“, erzählt Hasmann.
Überrascht hat die Autorin, dass auch „brave“ Männer wie Grillparzer ordentliche Schlawiner waren. Aber auch manche Dame von Stand war der Sünde verfallen. So existierten im 19. Jahrhundert Geheimgesellschaften, in denen Männer und Frauen ihre Fantasien
Buchtipp:
Sündiges Wien – Skandale, Lust und Laster; Carl Ueberreuter Verlag