Argentinierstraße: Vorrang für Radfahrer
Die Argentinierstraße wird unter Einbeziehung der Anrainerinnen und Anrainer verkehrsberuhigt. Neben den Fußgängern sollen die Radfahrer Vorrang bekommen. Auf der 1,3 Kilometer langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt waren bereits über eine Million Radler unterwegs, wie es dazu aus dem Rathaus heißt.
Zugleich sollen alle im Grätzel von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität profitieren. Ergebnis der intensiven Planungen und Befragung im letzten Juni war schließlich die Gestaltung einer Fahrradstraße, die nach niederländischem Vorbild gestaltet wird, wie Mobilitätsstadträtin Ulli Sima heute gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl und dem niederländischen Stadtplaner Sjors van Duren betonte.
Niederländisches Vorbild
„Die neue Argentinierstraße wird ein Leuchtturmprojekt für Wiens Radinfrastruktur, der Straßenraum wird nach niederländischem Vorbild völlig neu aufgeteilt und verkehrsberuhigt. Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn. Durch den Wegfall des bestehenden, mittlerweile viel zu engen Radwegs entsteht viel Platz für breite Gehsteige und für Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum sowie für 60 neue Bäume und viele Hochstammsträucher. Die Umgestaltung ist damit auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg Wiens zur Klimamusterstadt“, so Sima.
Der Auto-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt, Kfz können weiterhin zu- und ausfahren. Radfahrerinnen und Radfahrer haben auf der Fahrradstraße Vorrang, können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden. „Mit der Umgestaltung der Argentinierstraße zur Fahrradstraße schaffen wir einen zentralen Lückenschluss auf einer viel befahrenen Hauptroute. Als Teil des künftigen Radhighway Süd – einer 9 Kilometer langen durchgängigen Radroute vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich – ist mit der neuen Argentinierstraße ein rasches Vorankommen in Zukunft garantiert!“, so Sima.
Sicherheit hat Vorrang
Sjors van Duren, niederländischer Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität auf lokaler und internationaler Ebene beim Ingenieurs- und Planungsunternehmen Royal HaskoningDHV, hat die Stadt Wien und den Bezirk bei der Gestaltung der Argentinierstraße beraten und sieht wesentliche Aspekte für eine funktionierende Fahrradstraße in der Planung berücksichtigt: „Mitgeplant werden mehr Überblick und verbesserte Sicht an den Kreuzungen sowie mehr Abstand zwischen Fuß- und Radverkehr. Das weitergezogene Gehsteigpflaster bei Querungen und geringere Breiten beim Überqueren erhöhen die Sicherheit für Zu-Fuß-Gehende.“
Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Boden für den kreuzenden Verkehr helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden zu reduzieren. „Die abschnittsweise Umkehr der Einbahn für Kfz beruhigt den Verkehr insgesamt. Und die durchgehend rot eingefärbte Fahrbahn sorgt für besondere Aufmerksamkeit, gerade damit haben wir in den Niederlanden sehr gute Erfahrungen gemacht“, so van Duren
Mehr Grün fürs Grätzel
Mit der Umgestaltung wird die Argentinierstraße auch grüner. Rund 100 Beete mit 60 neuen Bäumen und zahlreichen Hochstammsträuchern sind geplant. Baumpflanzungen wird es vor allem zwischen Wiedner Gürtel und Goldeggasse, am St.-Elisabeth-Platz, vor dem Eingang zum Anton-Benya-Park und in der Kreuzherrengasse geben. In Summe werden nach dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ ungefähr1.000 Quadratmeter Asphalt durch Grünflächen entsiegelt. Damit soll ein besseres Mikroklima erzielt und für Abkühlungsflächen gesorgt werden. Die neue Argentinierstraße wird darüber hinaus mehr Platz für Sitzgelegenheiten, Freiräume und Treffpunkte bieten. Dafür sind Bänke und Sitzmöbel, Rank- und Beschattungselemente sowie Wasserelemente und Trinkhydranten geplant.
Der begrünte St.-Elisabeth-Platz rund um die Kirche soll mit mehr Aufenthaltsflächen aufgewertet werden. Am Kinderspielplatz werden neue Spielgeräte aufgestellt.
Fertigstellung: Ende 2024
Heute und am 27. April wird den Bewohnerinnen und Bewohnern des Grätzles der Stand der Planung in einer Info-Ausstellung im vierten Bezirk präsentiert. Nach der Finalisierung der Detailplanung soll im Sommer 2023 die Realisierungsfreigabe und die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen, im Herbst 2023 wird der Umbau starten. Die Fertigstellung der neuen Argentinierstraße ist für spätestens Ende 2024 vorgesehen.