Pflege: Ausbildung ist weiter im Fokus
Der aktuelle Mangel an Pflegekräften im Land war Thema im heutigen Sozialpolitischen Ausschuss: „Unser Ziel muss es sein, möglichst viele Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Daher ist es von essenzieller Bedeutung, dass es eine breite Palette an Zugängen in dieses Berufsfeld gibt“, verweist VP-Sozialsprecherin Hedi-Schuster Burda auf die aktuellen Bemühungen der Landesregierung.
Die Berechnungen der Experten lassen darauf schließen, dass in der stationären und in der mobilen Langzeitpflege bis 2030 aufgrund von Pensionierungen oder Austritten über 680 Pflegekräfte ersetzt werden müssen und durch die demografische Entwicklung ein zusätzlicher Bedarf von ca. 780 Personen entstehen wird.
Schuster-Burda sieht eine große politische Übereinstimmung zwischen den Fraktionen, wenn es darum geht, diesen Personalbedarf zu erfüllen: „Allerdings brauchen wir praxisnahe Lösungen. Schnellschüsse, wie zusätzliche Ausbildungsklassen für dieses Frühjahr aus dem Boden zu stampfen, würde die bestehende Ausbildungsinfrastruktur überfordern. Deshalb haben wir den Anträgen der Opposition nicht zugestimmt“, erläutert Schuster-Burda die Haltung ihrer Fraktion im Ausschuss.
Der Schlüssel für eine Entspannung der Situation liegt für die Sozialsprecherin der Vorarlberger Volkspartei in der Fortführung der Ausbildungsoffensive: „Wir sind bei den Ausbildungsplätzen in Vorarlberg breit aufgestellt. Zusätzlich sollen berufsbegleitende Ausbildungsmöglichkeiten ausgebaut werden, damit das Gesamtsystem noch durchlässiger wird. Unser Problem ist es vielmehr, genügend Bewerberinnen und Bewerber für den Pflegeberuf zu begeistern. Ich verstehe deshalb nicht, wieso auf Bundesebene bis dato die notwendigen Voraussetzungen für eine Pflegelehre noch nicht geschaffen wurden. Hier müssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, damit wir rasch mit der Etablierung dieses Ausbildungsweges in den Heimen beginnen können“, betont Schuster-Burda. 10 Pflegeheime im Land haben ihre Bereitschaft erklärt, sobald die Möglichkeit besteht, Lehrlinge auszubilden. Wichtig ist dabei, dass die Strukturen entsprechend angepasst werden und das notwendige Ausbildungspersonal zur Verfügung steht. „Wir brauchen Ausbildungsangebote für alle Altersstufen. Nur so ist sichergestellt, dass der Pflegeberuf das volle Potenzial ausschöpfen kann“, betont Schuster-Burda. Sie verweist zudem auf unsere Schweizer Nachbarn: „Dort ist die Pflegelehre mittlerweile an zweiter Stelle im Ranking der Beliebtheit der Lehrausbildungen. Im Jahr 2020 haben allein rund 4500 Personen diese Ausbildung abgeschlossen.“