Georg Müller: Chancenreichtum Vlbg. Elektro- und Metallindustrie
Weekend: Worin sehen Sie ihre Hauptaufgabe?
Georg Müller: Die Sparte Industrie ist bestrebt, die Qualität in der Lehrausbildung hochzuhalten. Das duale System – Lehre und Praxis im Betrieb und Theorie in der Schule – wird für einen hochwertigen Output weiter verzahnt. Die Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen und V.E.M. weiter zu intensivieren ist mein Job. Auch den Lehrlingsausbildern gebührt großer Dank für deren Einsatz und Engagement. Mit der Marke „Technikland Vorarlberg“ erreichen wir mit vielfältigen Initiativen junge Menschen.
Weekend: Welche Ziele verfolgen Sie?
Georg Müller: Wir wollen die chancenreichste Region für Kinder und Jugendliche werden und unseren Standort attraktiv gestalten, um junge Menschen nachhaltig und langfristig halten zu können. Die Industrie bietet eine TOP-Ausbildung, moderne, digitalisierte Arbeitsplätze und ermöglicht die Vereinbarung von Beruf und Familie mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Das Fundament ist exzellent, Vorarlberg verfügt über zahlreiche Weltmarktführer, die eine Topausbildung und internationale Karrierewege bieten.
Weekend: Der Mitarbeiterbedarf ist hoch?
Georg Müller: Ja, es herrscht nicht nur ein Fachkräftemangel, sondern ein genereller Mangel an Mitarbeiter:innen. Der Großteil der 14- und 15jährigen Jungen entscheidet sich für eine Lehre, aufgrund der großartigen Karriere- chancen vielfach für die Industrie. Eine große Chance haben wir daher bei der Ausbildung von Mädchen und Frauen in technischen Berufen. Es gilt eine Hemmschwelle abzubauen und die High Potentials für den Wettlauf um die technischen Produkte und Märkte von morgen zu begeistern.
Weekend: Stichwort Team Diversity?
Georg Müller: Eine solide Team Diversity stellt nachweislich einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar. Der Anteil weiblicher Lehrlinge in der Industrie liegt aktuell bei 15 % und hat Luft nach oben. Das Projekt „I kann’s! I trau mer’s zu“ ist eine langjährige Kooperation von Amazone, WKV, AK, V.E.M. und diversen Unternehmen, um geschlechtergerechte Strukturen zu erzielen und Mädchen für eine Ausbildung in der Industrie zu gewinnen. Das Technikland bietet viele Chancen, auch unsere Kampagne „Hi Tech Girl“ räumt mit Klischees auf und zeigt Mädchen, wo ihre Talente stecken.
Weekend: Die Industrie investiert kräftig in Ausbildungsbetriebe?
Georg Müller: Die V.E.M. Ausbildungsprämie beläuft sich je Lehrling auf 5.000 Euro für den Ausbildungsbetrieb. Das positive Bestehen des Lehrlings-Leistungswettbewerbes ist neben weiteren Kriterien die wesentliche Voraussetzung für den Bezug. Mit der Überprüfung des Ausbildungsstandes der Lehrlinge können mögliche Ausbildungsdefizite frühzeitig erkannt und vor dem Ende der Lehrzeit behoben werden.
Weekend: Wie werden junge Menschen für die Industrie fasziniert?
Georg Müller: U.a. mit dem Digicamp, dem Sommercamp in der digitalen Lernfabrik des WIFI, das 2022 erstmalig für 13-bis14jährige als Kooperation von Land Vorarlberg, WIFI und dem Technikland durchgeführt wurde. Der Erfolg war überragend, wir hatten Jugendliche auf der Warteliste und werden dies wiederholen, um junge Menschen frühzeitig für Technik begeistern zu können. Das Sommercamp ist mit Betriebsbesuchen verknüpft. Auch lohnt sich ein Vorbeischauen bei der nächsten „i“ Messe vom 9.–11. Nov. 2023. www.technikland.at
Zur Person: GEORG MÜLLER, MSc
V.E.M. Geschäftsführer
- Jahrgang 1992
- Wohnhaft in Wolfurt
- Werdegang: HAK-Matura, Studium Management und Recht am MCI sowie berufsbegleitendes Masterstudium, in diversen Industriebetrieben, u.a. Zumtobel Group im IT-Projektmanagement, globale Projektausrollung im SAP-Bereich, zahlreiche Auslandsaufenthalte, USA, China; ab 2018 Referent in der Sparte Bank und Versicherung der WKV, seit 1. Jänner 2022 V.E.M.-Geschäftsführung
- Hobbies: Skifahren, Kochen, Berge, Garten und Fliegenfischen