Die Türenöffnerin: Daniela Egger
Weekend: Sie sind Projektleiterin der Aktion Demenz?
Daniela Egger: Ich bin seit zehn Jahren bei connexia für die Aktion Demenz tätig und arbeite mit inzwischen 51 Modellgemeinden daran, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Damit Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen möglichst lange am sozialen Leben teilhaben können, ist Know how in deren Umfeld enorm wichtig. Schulungsangebote sollen Personen im öffentlichen Dienst, Bankangestellte, Verkäufer:innen und alle Interessierten für den Umgang mit orientierungslosen Menschen sensibilisieren. Am 30. September planen wir ein Symposium zu Demenz und zur Sinneswahrnehmung im Alter. Der wesentliche Zugang bei einer Demenz lautet: Selbst wenn die Sprache erlischt, die Empathie lässt sich bis zuletzt vermitteln.
Weekend: Woran schreiben Sie aktuell?
Daniela Egger: An einem Theaterstück im Auftrag des Vlbg. Landestheaters und an einem Treatment für einen Film, bei dem ebenfalls eine Frau mit Demenz eine Hauptrolle spielt. Ob das realisiert werden kann ist in Abklärung, aber zumindest ist eine Produktionsfirma mit im Boot und wir glauben beide daran, dass diese Geschichte erzählt werden muss. Ich habe ab Mai eine längere Auszeit geplant, um diese beiden Projekte fertig zu schreiben. Das hätte ich gerne mit einer Reise verbunden, aber angesichts der politischen Lage werde ich mich zu Hause auf die Arbeit konzentrieren.
Weekend: Wie ist der Stand der Dinge beim Literaturhaus Vorarlberg?
Daniela Egger: Der Beginn der Literaturhausidee liegt über ein Jahrzehnt zurück und es waren einige Hürden zu nehmen. literatur:vorarlberg netzwerk wurde im Auftrag des Landes als Projekt von literatur:vorarlberg ins Leben gerufen, um das Literaturhaus Vorarlberg zu entwickeln und ist seit 2019 ein eigener Verein. Als die einzigartige Hohenemser Villa Iwan und Franziska Rosenthal ins Spiel kam, nahm alles eine weit größere Dimension an. Nach der Sanierung im Jahr 2024 wird das Gebäude als Literaturhaus zur Verfügung stehen. Wir starteten als kleines Team, Frauke Kühn als Geschäftsführerin und Wolfgang Mörth und ich im Vorstand. Inzwischen ist das operative Team gewachsen, neben der Geschäftsführung gibt es noch drei Mitarbeiterinnen, insgesamt etwa 1,5 Vollzeitstellen. Ein Blick auf die webseite literatur.ist lohnt – schließlich sind wir seit Jahren international aktiv, mit oder ohne Haus.
Weekend: Ihr Anliegen für die Zukunft?
Daniela Egger: Nun, Weltfrieden wäre ein dringendes Anliegen – und mehr Frauen in den Führungspositionen der Weltpolitik. Mein nächstes Projekt wird vermutlich sein, einen Garten anzulegen, um dort Kartoffeln und Gemüse zu pflanzen – es sieht so aus, als wäre wir bald wieder auf dem Boden der Realität angekommen und die wesentlichen Fragen sind – können wir uns selbst ernähren und können wir die vorhandenen Energieressourcen nutzen? Vorarlberg ist ein reiches Land, ich bin da sehr zuversichtlich. Ich würde mir auch wünschen, die Medien könnten sich dafür erwärmen, den Blick auf Potentiale zu richten anstatt auf die negative Berichterstattung. Man muss den Menschen Handlungsmöglichkeiten zeigen, anstatt sie zu entmutigen.
Zur Person: DANIELA EGGER
Projektleiterin Aktion Demenz
- geb. 1967 in Hohenems
- lebt mit ihrem Sohn in Bregenz
- Werdegang: Modeschule Hetzendorf, fünf Jahre Flight Attendant auf dem Privatflugzeug eines arabischen Sheikhs, Stipendiatin in der Drehbuchwerkstatt München (Hochschule für Fernsehen und Film)
- www.daniela-egger.at