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Die steirischen Feuerwehren befinden sich im Dauereinsatz.
Die steirischen Feuerwehren befinden sich im Dauereinsatz.
APA/PRESSEDIENST BFVHB

Zivilschutzalarm: Auch Steiermark kämpft gegen Unwetter

15.09.2024 um 14:31, Patrick Deutsch & APA, Red
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Auch in der Steiermark kämpfen die Einsatzkräfte gegen Überschwemmungen und Sturm. Landeshauptmann Drexler richtet einen Appell an die Bevölkerung.

Im obersteirischen Thörl ist Sonntagfrüh aufgrund der heftigen Regenfälle, Überschwemmungen und drohenden Vermurungen der Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Dies sagte Harald Eitner, Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, am Sonntag bei einem Lagebericht mit Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) in Graz. Drexler warnte vor unnötigen Wegen im Freien, insbesondere in Waldgebieten, an Uferbereichen und auf Bergen. Rund 20.000 steirische Haushalte waren ohne Strom.
 

Thörl erneut betroffen

Aufgrund der zu erwartenden Überflutungen und Vermurungen wurde den Bewohnern der Gemeinde Thörl (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) empfohlen, Tiefgaragen und Keller zu meiden, Wertgegenstände in höhere Stockwerke zu bringen und unnötige Autofahrten zu vermeiden. In Thörl war es bereits im Juli nach heftigen Regenfällen der Thörlbach über die Ufer getreten, was ebenfalls zu Überflutungen und Zivilschutzalarm geführt hatte.

Entspannung ab Dienstag

Auch im Bereich der Mürz rechnete Eitner mit einem 30-jährlichen Hochwasserstand (HQ30), für den Bereich der Salza, die den Siedlungsraum Wildalpen durchzieht, wurde ein 20-jährlicher Hochwasserstand denkbar. "Wirkliche Entspannung wird es erst am Dienstag geben, dann sollte der Regen nachlassen", so Eitner.

AT-Alert im Einsatz

Kurz nach 13.00 hat die Landeswarnzentrale Steiermark zudem via "Cell Broadcast" (AT-Alert) eine Warnung an die Bevölkerung in den Bezirken Voitsberg, Graz-Umgebung, Weiz und Hartberg-Fürstenfeld verschickt. Da zu erwarten sei, "dass der Sturm bis in die späten Abendstunden mit Spitzen bis 100 km/h anhält", wurde vor dem Aufenthalt in Wäldern, Parks oder Alleen gewarnt. Bei Ausfall des Mobilfunknetzes möge man sich in Notfällen an das nächstgelegene Feuerwehr-Rüsthaus zu wenden. "Die Kombination aus erheblichen Regenfällen, sehr viel Schnee und ziemlich dramatischen Sturmböen hat für eine außerordentlich bedrohliche und gefährliche Situation gesorgt. Und die Lage bleibt weiterhin angespannt", schilderte LH Drexler am kurzfristig angesetzten Pressegespräch am Sonntagvormittag in der Landeswarnzentrale Steiermark.

Stromversorgung beeinträchtigt

In der Nacht auf Sonntag haben die Windböen an Stärke zugenommen und sich nahezu auf alle Regionen in der Steiermark ausgebreitet. Vorrangige Probleme bereiteten umgestürzte Bäume. Harald Eitner fasste die Windextreme in Zahlen und sprach von Windböen mit Stärken von 160 km/h (Schöckl) bis 90 km/h in Graz. Umgestürzte Bäume und Strommasten beeinträchtigten die Stromversorgung: "Es sind eigentlich alle Teile der Steiermark betroffen, mit geringerem  Schadensausmaß im Ennstal", so Harnik-Lauris. Laut dem Sprecher der Energie Steiermark waren in der Nacht auf Sonntag mehr als 500 Trafostationen und mehr als 25.000 Haushalte nicht am Netz. Sonntagfrüh waren es an die 450 Trafostationen und rund 20.000 betroffene Haushalte. "Wir haben alle unsere Einsatztrupps vor Ort, wo es möglich ist. Die Erreichbarkeit mancher Schadensorte ist teilweise nicht gegeben beziehungsweise es ist zu gefährlich", schilderte Harnik die Situation. Die bisherigen Schäden an der Strominfrastruktur dürften laut Harnik Millionenhöhe erreichen.

3.000 Florianis im Einsatz

Christian Leitgeb, stellvertretender Landesfeuerwehrkommandant, bezifferte die Zahl der eingesetzten Feuerkräfte am Sonntagvormittag mit 3.000. Ihre rund 280 Wehren waren bei 350 Einsätzen vor Ort. Am Vormittag hätten sich aber auch 200 Einsatzkräfte (vier KHD-Züge) aus den Feuerwehrbereichen Feldbach, Deutschlandsberg, Judenburg und Leibnitz auf den Weg nach Tulln gemacht.

Appell an Bevölkerung

LH Drexler appellierte an die Bevölkerung, Waldgebiete nicht zu betreten und sich nicht in der Nähe von Ufern aufzuhalten. "Bitte lassen Sie Vorsicht walten", so Drexler. Durch Regen, Schnee, dadurch aufgeweichte Böden und insbesondere den extrem starken Wind bestehe erhebliche Gefahr. Es wurde auch ersucht, nicht unbedingt nötige Wege zu vermeiden. Aufgrund der großen Lawinengefahr wird auch von Touren im Gebirge ebenfalls dringend abgeraten.

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