Heftige Unwetter: Pflegeheim evakuiert, tausende Tiere tot
Schwere Gewitter haben am Wochenende in der Steiermark eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Auch wenn die Nacht auf Montag relativ ruhig verlaufen ist, kann von Entspannung noch keine Rede sein. Weitere Gewitter ziehen über die Region, mit Starkregen muss weiterhin gerechnet werden. Bis Sonntagabend waren 2.500 Einsatzkräfte mit Aufräum- und Reparaturarbeiten beschäftigt. Die Feuerwehren meldeten mehr als 300 wetterbedingte Einsätze.
Pyhrnautobahn bis Ende der Woche gesperrt
Insgesamt fünf Muren sind bei Übelbach auf die A9 abgegangen, die Schäden sind weitaus größer als angenommen. Die Schlamm- und Gerölllawinen waren zum Teil bis zu zwei Meter hoch. Mitarbeiter der ASFINAG, Feuerwehren und Frächter sind im Einsatz, um die gewaltigen Erdmassen mit 20 Lastwagen und sieben Baggern zu entfernen. Nördlich der Anschlussstelle Übelbach ist auch eine Brücke betroffen, deren Pfeiler vom Wasser freigespült wurde. Mehrere Personen mussten zudem aus Übelbach ausgeflogen werden, da ihre Häuser von der Außenwelt abgeschnitten sind. Nach wie vor sind 45 Menschen in ihren Häusern quasi eingesperrt. Sie seien zwar gut versorgt, die Verbindung müsse aber wiederhergestellt werden, sagte Katastrophenschutzreferent Harald Eitner zur APA. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Pyhrnautobahn bis Ende der Woche in beiden Richtungen gesperrt.
‼️ Sperre der A 9 Pyhrn Autobahn nach Murenabgang 👉 Im Bereich Übelbach verlegte eine bis zu 1,5 Meter hohe Schlamm- und...Gepostet von ASFINAG am Sonntag, 9. Juni 2024
Land unter in Hartberg-Fürstenfeld
Hunderte Keller und Straßen überflutet, ein Damm gebrochen, zwei Brücken wie Legosteine weggeschwemmt - besonders verheerend hat es den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Oststeiermark getroffen.
Pflegeheim evakuiert
Das Pflegeheim Neudau musste aufgrund von Überschwemmungen komplett evakuiert werden. Die Bewohner des Seniorenheims sind zwischenzeitlich in Krankhäuser untergebracht.
Putenfarmen unter Wasser
Von Hochwasser betroffen waren außerdem zwei Putenfarmen in Oberrohr und Unterlungitz – von den insgesamt 3.000 bis 4.000 Tieren verendete ein Großteil und wurde weit weggespült.
Am Abend des 8. Juni 2024 rollte eine Unwetterfront in noch nie dagewesenem Ausmaß über den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld....Gepostet von Bereichsfeuerwehrverband Hartberg am Sonntag, 9. Juni 2024
Katastrophenalarm in vielen Gemeinden
In Deutschfeistritz, Eggersdorf und Nord-Andritz in Graz wurde zwischenzeitlich Zivilschutzalarm ausgelöst, der in den Morgenstunden wieder aufgehoben wurde, berichtete die APA. Betroffen waren die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Teile der Südoststeiermark. Auch im burgenländischen Oberwart wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gilt seit Sonntag Katastrophenalarm, mittlerweile auch in Deutschfeistritz, Übelbach, Eggersdorf, Kumberg, Weinitzen sowie Radgund.
Mein Heimatort Deutschfeistritz wurde von einem furchtbaren Unwetter getroffen. Alles weg. Das am letzten Bild ist eine 6m Tiefe Unterführung, die einfach vollgelaufen ist. pic.twitter.com/0nrIhKYXi6— Tristan Ammerer (@triammerer) June 8, 2024
Wahllokal weggeschwemmt
Mehrere Wahllokale in Deutschfeistritz nördlich von Graz sowie in Hartberg-Fürstenfeld wurden von den Wassermassen überflutet und teilweise zerstört. Die zuständigen Bürgermeister hätten aber "sehr rasch reagiert" und die Wahllokale verlegt, so die APA.
@uwz_at Deutschfeistritz/Steiermark pic.twitter.com/NH68Y0YrsK— Chromey (@Chromatizing123) June 8, 2024
Mann verliert Kontrolle über Schlauchboot
Zu einer brenzligen Situation ist es in Burgau gekommen. Ein Mann wollte per Schlauchboot einen Landwirt mit Lebensmitteln versorgen, der durch das Wasser am Hof eingeschlossen war. Dieser verweigerte jedoch die Rettung, er wollte bei seinen Tieren bleiben. Der Schlauchbootfahrer hat indessen in den Wassermengen die Kontrolle über sein Boot verloren und musste von der Feuerwehr gerettet werden.