Mit nur 63 Jahren: Ex-Landesrat Hans Seitinger verstorben
Der frühere steirische ÖVP-Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) ist am Wochenende im 64. Lebenjahr gestorben. Dies gab Landeshauptmann und ÖVP-Obmann Christopher Drexler am Sonntagnachmittag bekannt. Seitinger war der längstdienende Landesrat Österreichs, 20 Jahre war er Referent für Land- und Forstwirtschaft, Wohnbau oder Wasserbau. Für ihn galt tatsächlich der Spruch "über alle Parteigrenzen hinweg respektiert". Seitinger war im Oktober 2023 aus Krankheitsgründen zurückgetreten.
"Kämpfer" für die Steiermark
Seitinger war letztlich seiner Krankheit, die er im Herbst 2023 öffentlich gemacht hatte, als er zurückgetreten war, am Sonntag in der Früh erlegen. Drexler zeigte sich in einer Stellungnahme erschüttert: "Ein großer Steirer ist nicht mehr. Hans Seitinger war ein leidenschaftlicher Kämpfer für unser geliebtes Heimatbundesland und alle Steirerinnen und Steirer. Ich verliere einen Freund und Ratgeber und unser Land einen seiner treuesten Diener. Ich wünsche seiner Familie - seiner Frau Anni und seinen beiden Kindern und den Enkelkindern - viel Kraft in dieser schweren Zeit."
Stationen eines Politiker-Lebens
Seitinger, geboren am 25. Jänner 1961 hat alle Stationen eines klassischen schwarzen Landespolitikers durchlaufen: Landjugend, Bauernbund, Kommunal- und Bezirkspolitik - von 1999 bis 2003 war er Bürgermeister seines Heimatortes Frauenberg hoch über dem Mürztal. Ende September 2003 wurde Nachfolger des ebenfalls langjährig amtierenden Agrarlandesrates Erich Pöltl in der Regierung von Waltraud Klasnic (ÖVP). Seitinger galt als Mann mit Humor, Handschlagsqualität und war geprägt von einem Zugehen auf die Menschen, was sich besonders im Jahr 2006 - Stichwort Vogelgrippe und Landwirtschaft - zeigte und bewährte.
Drexler: "Für mich unvorstellbar"
Mit 16. Oktober 2023 scheid er aus der Landesregierung aus, seine Nachfolgerin wurde Simone Schmiedtbauer. Drexler dankte "dem Hans", der ein bewährter Fixstern in den Koalitionen der ÖVP mit der SPÖ gewesen war. Dieser habe "Verantwortung gelebt, vom Landjugendobmann zum Feuerwehrkommandanten und vom Bürgermeister zum Landesrat. Wir haben 20 Jahre lang eng in der steirischen Landespolitik zusammen gearbeitet. Diese enge, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit hat mir nach seinem Rücktritt schon extrem gefehlt. Dass jetzt auch seine so wertvollen Hinweise und Ratschläge, die er mir in seiner Rastlosigkeit auch aus dem Spital per SMS oder Telefonat mitgegeben hat ausbleiben, ist für mich unvorstellbar."
Große Anteilnahme
Trauerbekundungen kamen am späten Sonntagnachmittag von Bundes- und Landespolitik. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) teilte mit, "Hans Seitinger war ein Vollblutpolitiker im besten Sinne und hat durch seinen Charakter, seinen Humor und seinen Einsatz tiefe Spuren in der Erinnerung vieler, auch in meiner, hinterlassen". Sein Wirken werde noch lange nachhallen, er war ein Vorbild für viele, und der Austausch sowie die Gespräche mit ihm waren immer positiv, herzlich und geistreich. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Meine Gedanken sind bei seiner Ehefrau und der gesamten Familie", so der ÖVP-Chef. Der steirische FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek sagte, er sei tief betroffen über das Ableben Seitingers. Dieser sei auch immer für eine gute Zusammenarbeit mit den Oppositionsparteien gestanden. "Die Verständigung zwischen den bürgerlich orientierten Kräften war ihm ein echtes Anliegen. Zudem hatten wir jahrelang die Büros direkt nebeneinander und diese berufliche Nachbarschaft führte zu vielen von gegenseitiger Sympathie getragenen Begegnungen und Gesprächen", so Kunasek. Er wolle der Familie sein Beileid ausdrücken, man werde "Hans sehr vermissen."
Krautwaschl: "Wird uns sehr fehlen"
Grünen-Klubchefin Sandra Krautwaschl schrieb in einer Stellungnahme, sei habe mit großer Bestürzung vom Tod Seitingers erfahren. Ihre tiefsten Beileidswünsche gälten den Angehörigen. "Auch wenn wir in vielen politischen Fragen unterschiedlicher Meinung waren, schätzte ich stets seine Bereitschaft zum Dialog und sein offenes Ohr für die Anliegen anderer. Er war jemand, der nicht nur zuhörte, sondern auch Interesse am inhaltlichen Austausch zeigte. Diese gute persönliche Gesprächsebene wird uns sehr fehlen".