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Alen R. und zwei Polizisten vor Gericht.
Der Amokfahrer Alen R. 2016 vor Gericht.
Der Amokfahrer Alen R. 2016 vor Gericht.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Grazer Amokfahrer: Das waren seine letzten Worte

24.09.2023 um 11:31, Simone Reitmeier
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Alen R. hat 2015 drei Menschen getötet und viele weitere verletzt. Vor wenigen Tagen hat er sich das Leben genommen und einen Abschiedsbrief hinterlassen.

Am 20. Juni 2015 erschüttert eine grausame Tat ganz Österreich: Der damals 26-jährige Alen R. rast mit einem SUV und geschätzten 100 km/h durch die Grazer Innenstadt und tötet dabei drei Personen, darunter ein vierjähriges Kind. 36 weitere Menschen werden zum Teil schwer verletzt. Das Landesgericht Graz hat ihn im September 2016 zu lebenslanger Haft verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Vor wenigen Tagen wurde Alen R. tot in seiner Zelle in der Strafanstalt Stein in Niederösterreich aufgefunden.

Abschiedsbrief: "Ich bin unschuldig"

Einem Bericht der Krone Zeitung zufolge hat sich der Verurteile wohl in den Morgenstunden an seinen Tisch in der kleinen Zelle gesetzt und seine letzten Worte verfasst. Darin soll Alen R. folgendes geschrieben haben: "Ich bin unschuldig. Ich wollte niemanden umbringen. Ich wurde verfolgt, die Lenkung meines Wagens ist von meinen Feinden manipuliert worden." Deshalb sei er 2015 mit dem Auto durch die Stadt gerast, wobei Menschen getötet und verletzt wurden. Danach hat sich der heute 35-Jährige das Leben genommen – fast auf den Tag genau acht Jahre nach seiner Amokfahrt.

 

Alen R. wird in den Gerichtssaal geführt.
Alen R. hat sich im September 2023 das Leben genommen.

Gesundheitszustand: Unterschiedliche Diagnosen

Zwei Gutachter hatten ihn bereits vor dem Prozess für nicht zurechnungsfähig und als nicht prozessfähig erklärt. Sie attestierten dem Täter eine Schizophrenie. Andere psychiatrische Sachverständige diagnostizierten eine Persönlichkeitsstörung mit psychotischen Schüben, jedoch sei er zum Zeitpunkt des Amoklaufs zurechnungsfähig und damit schuldfähig gewesen. Das Urteil des Gerichts lautete schließlich: lebenslänglich wegen geplanten Massenmordes. Als Vierjähriger ist R. mit seiner Familie vor dem Bosnienkrieg nach Österreich geflohen, er hat die Staatsbürgerschaft erhalten. Mit seiner Frau und den beiden Kindern wohnte Alen R. in Kalsdorf bei Graz, er war als LKW-Fahrer tätig. Wegen häuslicher Gewalt wurde er einmal aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen, seine Frau in einem Frauenhaus untergebracht. Die Scheidung folgte im Februar 2016.

Alen R. galt als "Problemhäftling"

Schon als er in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft genommen wurde, zeigte Alen R. angeblich auffälliges Verhalten. Er sei aggressiv und unkooperativ gewesen, bereits damals sei von hoher Emotionalität und suizidalen Tendenzen die Rede gewesen. Zuletzt hat er seine Strafe in der Justizanstalt Stein in Niederösterreich abgesessen. Dort soll er laut Kronen Zeitung jegliche Therapiemaßnahmen verweigert und sich gegenüber Beamten und Mithäftlingen aggressiv verhalten haben. Er habe geglaubt, man wolle ihn vergiften, und habe deshalb seine Zelle nur selten verlassen. R.s Anwältin Astrid Wagner beschreibt ihn als "offenkundig geistig völlig verwirrt", sie habe versucht eine "dringend notwendige Überstellung in eine forensische Anstalt zu erwirken".

Hier bekommen Sie Hilfe

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

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