Bühne für österreichische Literatur-Juwelen
Ab heuer wird unter dem Namen Wortwiege Kasematten ein Spielplan in zwei thematischen Zyklen geboten: „Europa in Szene“ und „Szene Österreich“. Ausgewählte Produktionen sind zudem ganzjährig zu erleben. „Die Wortwiege hat sich seit ihrer Gründung dem Autorentheater verschrieben. Daher war es für mich nur logisch, an unserem neuen Spielort in Wiener Neustadt österreichischen Schriftsteller in einem eigenen Format eine Bühne zu geben,“ erklärt die künstlerische Leiterin Anna Maria Krassnigg ihre Beweggründe zur Etablierung von Szene Österreich.
Neuer Zyklus Szene Österreich
Von 24. Februar bis 13. März 2022 setzt Szene Österreich die viel beachtete Beschäftigung der Wortwiege mit dem österreichischen Autorentheater und der Wiederentdeckung literarischer Juwelen fort. Gezeigt werden die Stücke als szenische Skizzen – ein Format, das Lesung, Musik und Inszenierung verbindet und eine Spezialität der wortwiege ist. Dabei werden die Texte in intimer Atmosphäre hautnah erlebbar.
Herr Grillparzer fasst sich ein Herz ...
Die erste Produktion von Szene Österreich ist „Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer“ von Erwin Riess, dargestellt von Horst Schily und Saskia Klar, am Klavier begleitet von Raphaela Schober. Zum Inhalt: Österreichs Nationaldichter ergreift im Jahr 1843 die Flucht vor dem Wiener Vormärz-Mief.
Auf dem Schiff wird er von der ungarischen Stewardess Csilla betreut, die sich auf der Flucht vor ihrem Dorfpfarrer befindet. Ihre kluge Ungeschliffenheit erweckt sein Interesse, auch sie fühlt sich zu dem alternden Dichter mehr und mehr hingezogen. Zwischen den beiden Unbeugsamen entwickelt sich eine verletzliche Zuneigung. Premiere ist am Donnerstag, 24. Februar 2022, 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen: Freitag, 25.2. (19.30 Uhr); Sonntag, 27.2. (15.00 Uhr); Donnerstag. 10.3. (19.30 Uhr); Samstag, 12.3. (15.00 Uhr) und Sonntag, 13.3. (15.00 Uhr).
Chikago von Theodora Bauer
Drei hoffnungsvolle Burgenländer (dargestellt von Nina C. Gabriel, Lukas Haas, Anna Maria Krassnigg) brechen in den 1920er Jahren auf, um in Amerika ihr Glück zu suchen. Von der Siedlung Chikago in der Grenzgemeinde Kittsee in das amerikanische Chicago ist es ein weiter Weg, den vor 100 Jahren ungefähr 100.000 Burgenländer gingen, um in den USA ein besseres Leben zu führen. Die drei Protagonisten des Romans erfahren nun, anders als erhofft, Chicago als eine Herausforderung, die über ihre Kräfte geht. Sie kommen uns nah, fast als wären es eigene Verwandte. Die Geschichte von Theodora Bauer entfaltet einen unwiderstehlichen Sog, welcher der Autorin mit Recht internationale Anerkennung verschafft hat. Premiere ist am Donnerstag, 3. März 2022, 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen: Freitag 4.3. (19.30 Uhr); Samstag, 5.3. (19.30 Uhr); Sonntag, 6.3. (15.00 Uhr); Freitag, 11.3. (19.30 Uhr) und Samstag, 12.3. (19.30 Uhr).
Salon Royal & Die Großmutter mit Erni Mangold
Im Salon Royal (Beginn jeweils 11.30 Uhr) mit Wolfgang Müller-Funk (Kulturphilosoph) und Anna Maria Krassnigg (Moderation) unterhalten sich an drei Matinéen hochkarätige Gesprächsgäste aus Kunst, Literatur und Wissenschaft über die zentralen Fragen der ersten Ausgabe des Programmzyklus Szene Österreich, ergänzt durch Videobeiträge mit Theodora Bauer. Außerdem wird erstmals der Kurzfilm „Die Großmutter“ mit Erni Mangold und Flavio Schily nach Marie von Ebner-Eschenbach gezeigt.
Sonntag, 27.2.: Szenerien einer Reise mit Erwin Riess (Schriftsteller)
Sonntag, 6.3.: Szenarien des Auswanderns mit Wynfrid Kriegleder (Literaturwissenschaftler)
Sonntag, 13.3.: Szenen weiblichen Lebens mit Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin)
Karten sind unter www.wortwiege.at sowie an den Infopoints in Wiener Neustadt (Altes Rathaus und Kasematten) und an allen oeticket-Vorverkaufsstellen erhältlich.