Blick auf Mundl-City
Zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph wurden im Jahr 1898 drei „Jubiläumswarten“ rund um das Wiener Becken errichtet. Während die Warten am Harzberg in Bad Vöslau und am Leithaberg in Hof am Leithagebirge gemauert wurden, erhielt die dritte Jubiläumswarte am Eschenkogel (Anninger) in Gaaden eine 16 Meter hohe filigrane Stahlkonstruktion mit überhängener Aussichtsplattform.
Erreichbar war die Plattform durch 59 Stufen und eine Wendeltreppe mit weiteren 19 Stufen. Im Mai 2019 musste diese Warte vom „Anningerverein“ (Verein der Naturfreunde von 1877) aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, da die Konstruktion massiv verrostet und nicht mehr sanierungsfähig war. Im März 2021 wurde sie schließlich abgerissen.
Neue Warte mit Ruheflächen und Spazierweg
Dem Verein der Naturfreunde von 1877 um Obmann Leo Lindebner ist es aber gelungen, die rund 500.000 Euro schwere Finanzierung einer neuen Warte mit Hilfe von großzügigen Gönnern und Sponsoren zu bewerkstelligen. Vor wenigen Tagen, am 26. Juni, konnte diese schließlich für das Publikum freigegeben werden. Neben einer neuen Wartenkonstruktion umfasst das Gesamtprojekt auch einen beschotterten Spazierweg zwischen dem Anninger-Schutzhaus und der Warte, eine Waldruhefläche mit Chill-Liegen und Tisch-Bank-Garnituren, einen Fahnenmast für die Vereinsfahne, die Erneuerung des Gedenkstättenkreuzes sowie die Restaurierung und das Versetzen des historischen Portals.
Um 5,5 Meter gewachsen!
Bei der Eröffnung zeigte sich Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner begeistert, denn die neue Warte ist gleich um 5,5 Meter höher als ihre Vorgängerin, dementsprechend ist auch der Rundum-Blick noch besser. Obmann und Mödlings Forst-Stadtrat Leo Lindbener: „Als Obmann des Vereines der Naturfreunde in Mödling vom Jahre 1877 gilt mein persönlicher und besonderer Dank meinen Mitstreitern aus dem Verein. Unzählige ehrenamtliche Stunden und ein unermüdliches Engagement von unschätzbarem Wert haben ermöglicht, was ohne diesen gemeinsamen Geist nicht möglich gewesen wäre.“
Nach Prüfung mehrere Varianten zur Konstruktion der Warte entschied sich der Verein schließlich für ein Modell aus feuerverzinktem Stahl in schlanker und transparenter Ausführung. Die innenliegenden Treppenläufe bieten mit großer Durchgangsbreite, beidseitigem Handlauf und komfortablen Stufen einen angenehmen und sicheren Auf- und Abstieg. Die Aussichtsplattform ist mit 7 x 7 Metern mehr als großzügig und bietet einen Panoramarundumblick in den Wienerwald, in das Wiener Becken und auf die Skyline von Wien. Zuerst aber muss man eine wesentliche Voraussetzung erfüllen: es warten 131 Stufen!