Markus Polka: „Klagenfurt ist die Landeshauptstadt mit dem größten Potenzial"
Weekend: Welche Ziele möchten Sie als WKK-Leiter der Bezirksstellen Klagenfurt und Klagenfurt-Land verwirklichen?
Markus Polka: Ich habe gemeinsam mit meinen Obleuten Max Habenicht und Christiane Holzinger sowie den dahinterstehenden Persönlichkeiten in den Ausschüssen viel vor. Klagenfurt und seine Umgebung sind äußerst lebenswert. Allerdings fehlt es an einer attraktiven, unverwechselbaren Positionierung im gesamten Alpen-Adria-Raum. Wir brauchen zündende Ideen, um junge Menschen in unserer Landeshauptstadt halten zu können und andere dazu zu bewegen, zu uns zu kommen. Zudem müssen wir die zentralen Standortbedingungen verbessern, dazu gehören Digitalisierung, Infrastruktur, Betriebsansiedelungen, aber auch große Veranstaltungen. Ich kenne keine andere Landeshauptstadt mit so viel Potenzial, denken wir nur an den Lendkanal – dieses gilt es herauszustreichen, um einen starken, attraktiven Lebensstandort zu schaffen.
Weekend: Wo besteht Ihrer Meinung nach Verbesserungsbedarf in den Marketingaktivitäten für die Klagenfurter Wirtschaftstreibenden?
Markus Polka: An dieser Stelle möchte ich die positiven Dinge hervorheben, die seit der Einführung des Stadtmarketings realisiert wurden. Von Beginn an haben wir eine enge und hervorragende Kommunikation gepflegt und konnten so gemeinsam einige erfolgreiche Cashback-Aktionen und Gewinnspiele durchführen. Generell muss aber noch mehr in Klagenfurt passieren und mehr urbanes Leben spürbar sein. Deshalb unterstützen wir gerne Veranstaltungen wie etwa die Vierteltöne im Kardinalviertel oder das After Work am Benediktinermarkt.
Weekend: Wie kann der Wirtschaftsstandort Klagenfurt für Jungunternehmer sowie für Betriebsansiedelungen attraktiver gemacht werden?
Markus Polka: Gerade bei der zukunftsorientierten Stadtentwicklung gibt es noch jede Menge zu tun. An erster Stelle sehe ich ein professionelles Potenzialflächenmanagement. Wir brauchen endlich ein Konzept, das Betriebsansiedelungen – auch temporär – vereinfacht. Smart City ist dabei das Stichwort. Klagenfurt soll leben, arbeiten und wirtschaften in einem interaktiven und nachhaltigen Umfeld ermöglichen. Mit dem Makerspace Carinthia, der Plattform Digital Nomads Klagenfurt und der Forcierung von Pop- up-Stores ist hier schon einiges weitergegangen.
Weekend: Wie gedenken Sie den innerstädtischen Leerständen entgegenzuwirken?
Markus Polka: Die vorhandenen Geschäftsflächen in der Klagenfurter Innenstadt bergen ein großes Potenzial, das soll jetzt besser sicht- und nutzbar gemacht werden. Das begrüßen wir sehr. Der Schlüssel liegt aber schlussendlich in einem zeitgemäßen Betriebsansiedelungsmanagement. Dazu zählt auch eine zielgesteuerte Innenstadt-Gestaltung mittels Frequenzmessungen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das ganzheitliche Verkehrskonzept inklusive Etablierung eines Parkleitsystems mit attraktiven Preisen. Das fordern wir schon lange.
Weekend: Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die heimischen Betriebe im Wettbewerb mit internationalen Online-Giganten zu unterstützen?
Markus Polka: Viele Betriebe haben die Corona-Pandemie und die Lockdowns genutzt, um ihren digitalen Auftritt zu verbessern und zusätzliche Vertriebswege zu finden. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass der stationäre Handel aufgrund seines Erlebnisfaktors immer ein Thema sein wird. Generell unterstützen wir die Betriebe mit geballtem Know-how. Die Plattform „Onlinehelden“ bietet beispielsweise ein umfangreiches Serviceangebot für Unternehmen an. Gerade jetzt sind Kärntner Unternehmen aber auch auf die Loyalität ihrer Kunden angewiesen. Heimkaufen, also das Shoppen und Buchen bei regionalen Betrieben, ist wichtiger denn je. Jeder kann mit seinen Kaufentscheidungen Einfluss auf die Gesundheit unserer Kärntner Wirtschaft nehmen.
Weekend: Sie haben unlängst mit einer als „Matratzen-Video“ bekannt gewordenen Aktion auf die Nöte der Veranstaltungsbranche hingewiesen. Wie möchten Sie diesem stark coronageschädigten Wirtschaftszweig in Zukunft wieder auf die Beine helfen?
Markus Polka: Das Video, das übrigens viral durch die Decke ging und eine in Kärnten wohl noch nie da gewesene Reichweite erzielte, sollte das traurige Motto #noshow des letzten Jahres verdeutlichen. Die vielfältige Veranstaltungsbranche – wir sprechen hier von Eventtechnik, Eventagenturen, Catering, Möbelvermietung, Infrastruktur, Konzertveranstaltern, Dekoration, Location, Feuerwerkstechnik, Clubkonzerten oder Hochzeitsplanern – hat lange auf finanzielle Hilfen warten müssen. Wichtig ist, dass diese Unterstützungen nun verlängert wurden. Jetzt müssen wir uns auf den schwierigen Weg zurück in die Normalität machen.