Unterwegs für die Ärmsten der Welt
Die zahlreichen Gruppen orientalisch verkleideter Kinder und Jugendlicher, die sich alljährlich rund um den 06. Jänner aufmachen, um einen glückbringenden Segen für das kommende Jahr in Häuser und Wohnungen zu tragen sowie Geld für den guten Zweck zu sammeln, gehören zu den traditionsreichsten Institutionen der Weihnachtszeit. Laut Aufzeichnungen des Klosters St. Peter in Salzburg waren die ersten Sternsinger in Österreich bereits 1541 unterwegs.
Heilige Könige
Seinen Ursprung hat der Brauch in der Erwähnung von Weisen oder Sterndeutern auf der Suche nach dem neugeborenen Jesus-Kind im Matthäus-Evangelium. Im sechsten Jahrhundert wurde ihre Anzahl aufgrund ihrer Gaben (Gold, Weihrauch und Myrrhe) erstmals mit drei beziffert, bevor sie ab dem achten Jahrhundert als die Könige Caspar, Melchior und Balthasar in Erscheinung traten. Teilweise wurden sie in weiterer Folge auch als Heilige verehrt – ihre Reliquien befinden sich seit 1164 im Dreikönigsschrein im Kölner Dom. Für Theologen und Historiker symbolisieren sie sowohl die drei damals bekannten Kontinente (Europa, Asien und Afrika) als auch die drei Lebensalter (Jüngling, Mann und Greis).
Hilfe für Bedürftige
Hierzulande geht das moderne Sternsingen auf den Salesianerpater Janez Royan zurück. Der 1946 in Globasnitz (Jauntal) als Pfarrer tätige Slowene regte ein Dreikönigssingen zugunsten Bedürftiger an, eine Idee, die anschließend österreichweit aufgegriffen wurde. Seit 1954 zeichnet die Katholische Jungschar Österreich für die Umsetzung des Sternsingens verantwortlich. Über die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Organisation, wurden seit ihrer Gründung 435 Millionen Euro an Spenden gesammelt, mit denen in der Zwischenzeit rund 500 Projekte in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas unterstützt werden.