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Die Coronakrise aus Sicht der Schülerin Viktoria Klammer | Credit: LMK
So verewigt Schülerin Viktoria Klammer das Coronathema für die Nachwelt
So verewigt Schülerin Viktoria Klammer das Coronathema für die Nachwelt
LMK

mindmuseum: Digitale Pinwand des Lockdown-Alltags

18.03.2021 um 11:07, Mirela Nowak-Karijasevic
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Im Rahmen eines Kooperationsprojekts stellt das Landesmuseum Kärnten Arbeiten von SchülerInnen, die sich mit der Pandemie auseinandergesetzt haben, im virtuellen Raum aus.

mindmuseum.at ist eine neue Online-Plattform des Landesmuseums Kärnten, das eine digitale Sammlung von Eindrücken und Resultaten der Auseinandersetzung mit Themen von individueller wie gesellschaftlicher Relevanz zeigt. Es ist der Versuch des Dingfestmachens von alledem, was in unserem Kopf herumspukt – what‘s on your mind. Und es ist ein Kooperationsprojekt mit Kärntner Schulen und Bildungseinrichtungen. Zunächst präsentiert die Webseite ausschließlich ein Kooperationsprojekt des Landesmuseums Kärnten mit Kärntner Schulen unter dem Titel "Meine Sicht der Dinge auf Corona". 

Fragen über Fragen

Das Schulprojekt stellt eine Reihe von Fragen: Wie können sich kommende Generationen vorstellen, was die Corona-Krise für SchülerInnen bedeutet hat? Wie gingen SchülerInnen damit um, plötzlich zu Hause von den Eltern unterrichtet zu werden? Was bedeutete dies für jene Jugendlichen, die einen Schulwechsel geplant hatten? Was bedeutete die Corona-Krise für SchülerInnen mit der Frage: Matura oder keine Matura und wenn Matura unter welchen Voraussetzungen wird diese absolviert? Wie gingen sie damit um?

SchülerInnen mit Christian Wieser vom LMK | Credit: LMK
Christian Wieser vom Landesmuseum Kärnten (li.)  mit Schülerinnen, die bei mindmuseum.at mitmachen

Digitales Flipchart

Ihre Sicht der Dinge auf Corona haben in dieser Online-Sammlung SchülerInnen des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums zu Papier gebracht. In einer Sammlung von Texten und Zeichnungen wird an diesem digitalen Ort versucht, festzuhalten, wie das stets ganz individuelle Bild aussieht, das sich die Schüler-Generation-Corona gemeinsam vom veränderten Leben unter den Bedingen von SARS-CoV-2 in Kärnten macht. Es entsteht ein digitales Flipchart das mehr sein will als bloß Momentaufnahme, sondern eine Sammlung der Gedanken vieler Personen, ein Mindmuseum.

Alltagsgedanken

Die folgenden Textpassagen aus den Erfahrungsberichten der SchülerInnen sind lebendige Alltagsgedanken. Sie scheinen im Überblick auch beinahe mehr zu sein als individuelle Momentaufnahmen, eine Gedanken-Sammlung – ein Mindmuseum für Future-Minds.

Ich hoffe, dass Corona bald so normal ist wie Schnupfen und wir alle wieder anfangen können zu LEBEN.

Plötzlich war es orange und dann sofort rot. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Ich war noch ein Kind und dachte nicht, dass es sich so schnell ausbreiten würde. Es war etwas, was niemand zuvor erlebt hatte.

Doch hatte all das nur schlechte Seiten? Ich würde diese Frage mit „nein“ beantworten, denn die Pandemie brachte auch gute Dinge mit sich. Wenn wir an die Zeit vor der tiefen Krise denken, wissen wir, dass alles zu schnell ging. Egal, ob es um Kommunikation oder Produktion ging, der Stress und die Hektik saß tief in den Poren des menschlichen Körpers. Der Virus verlangsamte die Welt, wir konnten endlich wieder Luft holen. Globalisierung stand nicht mehr im Vordergrund, sondern Überleben. Vielleicht war es etwas, das die Menschheit, die Natur und unser Planet dringend gebraucht hatten. Eine Pause von all dem Gewicht, das über uns schwebte und drohte, auf uns herab zu stürzen und uns zu erdrücken. Plötzlich schienen unsere Probleme des Alltags klein und belanglos. Kontakte, Freundschaften und Beziehungen wurden nach langer Zeit wieder gepflegt und erlangten ihre Wichtigkeit zurück. Streitigkeiten wurden gelöst und Zusammenhalt wurde zum neuen Lebenselixier. [...] Auch die Natur erholte sich rasant. Die Luft wurde klarer und reiner, die Tiere kamen aus ihren Verstecken, die Vögel zwitscherten lauter als jemals zuvor, die Flüsse wurden klarer, der Smog in Großstädten verschwand, seit Jahren konnte man wieder einmal den Grund des Kanals in Venedig sehen. Der Planet konnte wieder atmen und sich von all dem erholen, was der Mensch ihm zugefügt hatte.

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