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Ueberreuter-B.Wirl

Thomas Stipsits - das Multitalent

11.12.2020 um 00:00, Manfred Vasik
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Uhudler-Verschwörung heißt der neue Stinatz-Krimi von Thomas Stipsits. Ob als Kabarettist, Schauspieler oder Autor - der sympathische 37jährige scheint den Erfolg anzuziehen. Trotzdem ist er mit beiden Beinen am Boden geblieben.

Weekend: Erst einmal Gratulation zum Salzburger Stier 2021! Wie groß ist die Überraschung und welche Bedeutung hat dieser Preis für Sie?

Thomas Stipsits: Vielen Dank! Als der Anruf kam, habe ich schon einmal laut aufgeschrien. Wenn man in die Kabarettbranche einsteigt, dann ist der Salzburger Stier so etwas wie der Gipfel, die höchste Auszeichnung, die man im deutschsprachigen Raum bekommen kann. Am Beginn war dieser Preis für mich so weit weg, wie die Matura in der ersten Klasse des Gymnasiums – also nahezu unerreichbar. Aber ich muss sagen, ich freue mich über den Stier schon mehr als über die Matura. Außerdem habe ich für die Matura kein Geld bekommen, außer ein bisserl was von der Oma.

Weekend: Die Oma spielt ja auch bei Ihren Stinatz-Krimis in Buchform eine wichtige Rolle. Relativ schnell nach der „Kopftuchmafia“ ist jetzt „Uhudler-Verschwörung“ erschienen.

Thomas Stipsits: Ich habe zwar mit dem Buch schon Ende des Vorjahrs begonnen, aber ursprünglich hätte es erst 2021 erscheinen sollen. Während des ersten Lockdowns sinn dann aber der Verlag und ich übereingekommen, den Erscheinungstermin vorzuverlegen. Zeit zu schreiben war ja durch die Absage der Veranstaltungen genug.

Uhudler Verschwörung heißt der neue Krimi von Thomas Stipsits
Uhudler Verschwörung heißt das neue Buch von Thomas Stipsits         Foto: Wirlphoto

Weekend: Was erwartet die Leserinnen und Leser in „Uhudler-Verschwörung?

Thomas Stipsits: Im Prinzip Ähnliches wie im ersten. Es bleibt ein kleiner Regionalkrimi mit dem gewohnten Mikrokosmos aus Stinatz, wie der Kopftuchmafia, dem Pfarrer, dem Greißler, der Mama und natürlich dem schrulligen Inspektor. Der glaubt nach dem Auffinden eines toten Weinbauern nicht an einen Unfall und beginnt gegen den Willen seines Vorgesetzten zu ermitteln.

Weekend: Hat Ihr Inspektor Sifkovits absichtlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem legendären Columbo?

Thomas Stipsits: Absolut. Ich bin ja selbst ein sehr großer Columbo-Fan und kann manche Folgen fast auswendig. Fasziniert hat mich, dass Columbo ein Ermittler ist, den niemand so richtig ernst nimmt und der scheinbar keinem gefährlich werden kann. Genau das ist aber seine große Stärke und mein Inspektor Sifkovits ist ihm darin nicht unähnlich. 

Weekend: Was war die eigentliche Inspiration für die Stinatz-Krimis? Ist es die Verbindung zum Heimatort oder doch die Oma?

Thomas Stipsits: Ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Als der Verlag an mich herangetreten ist, hatte ich schon die Grundidee von dieser „Columbo-ähnlichen“ Figur im Kopf. Außerdem wollte ich über eine Gegend und über Lebensgewohnheiten schreiben, in die ich einen gewissen Einblick hatte oder habe und so waren die Stinatz-Krimis quasi geboren.

Weekend: Neben Stinatz spielt Griechenland bei Ihren Projekten oft eine wichtige Rolle. Woher kommt diese Leidenschaft?

Thomas Stipsits: Ich kann am besten über Dinge schreiben, die ich liebe oder die ich hasse. Stinatz und Griechenland liebe ich einfach und außerdem mag ich bei kontinuierliche Geschichten mit einer gewissen Verortung. So spielen die Bücher von Stephen King etwa alle in Maine. Griechenland habe ich ursprünglich im Urlaub schätzen gelernt, vor allem die Mentalität der Menschen hat mich beeindruckt. Jetzt brauche ich einfach meine paar „Griechenland-Einheiten“ pro Jahr, am liebsten außerhalb der Saison. Das extrem ruhige Dorfleben ist der ideale Gegensatz zu meinem eigentlichen Beruf, bei dem ich ja immer mit Menschen zu tun habe und sie versuche zu unterhalten.

Weekend: Kabarettist, Filmschauspieler, Autor – welcher der drei Bereiche macht Ihnen am meisten Spaß?

Thomas Stipsits: Vor allem bin ich sehr dankbar und demütig, dass ich diese „künstlerische Dreifaltigkeit“ ausüben darf und dass es Menschen gibt, die sich das gerne anschauen, anhören oder meine Bücher lesen. Das ist keineswegs selbstverständlich.

Weekend: Wie schauen Ihre weiteren Ziele aus? Man könnte ja sagen, Sie haben in jungen Jahren bereits alles erreicht.

Thomas Stipsits: Ich versuche einfach den Moment – so gut es geht - zu genießen. Natürlich ist ein gewisser Erwartungsdruck da, wenn man erfolgreich ist, aber die Lust an der Arbeit darf nicht zum Zwang werden. Prinzipiell sehe ich das aber eher entspannt. Ich habe einmal eine schöne Kritik über das letzte Album des leider schon verstorbenen Tom Petty - den ich sehr verehre - gelesen. Die lautete: „Dieses Album besteht aus denselben drei Akkorden wie die letzten 15 Alben, aber es ist schön zu sehen, dass ein Künstler konsequent seinen Weg geht und sich nicht an irgendwelchen Trends orientiert. Das finde ich sehr passend.

Weekend: Noch kurz zu Ihrem Privatleben. Sie sind ja mit Katharina Straßer verheiratet und in „normalen“ Zeiten oft getrennt unterwegs. Wie wirkt sich die Corona-Situation im privaten Bereich aus?

Thomas Stipsits: Es war durchaus angenehm einmal von 100 auf 0 gestoßen zu werden und zu fast 100% auf das Elternsein reduziert zu sein! Manchmal wird es mit zwei Kindern zwar stressig, aber meine Frau und ich gehören zu den Paaren, die kaum streiten, wenn wir viel zusammen sind. Eher noch, wenn wir uns längere Zeit nicht sehen. Natürlich ist aber immer ein gewisses Unbehagen da, wenn man nicht weiß, wann man wieder voll arbeiten kann.

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