Schräger TikTok-Auftritt von Toni Polster
Wenn Toni Polster nur Aufmerksamkeit erregen wollte, ist ihm das - vor allem dank des Re-Tweets von Heinz-Christian Strache - gelungen. Bei relativ simplen wirtschaftlichen Zusammenhängen von Angebot und Nachfrage ist der Rekord-Torschütze der ÖFB-Herren und aktuelle Trainer der Wiener Viktoria hingegen kein "Blitzgneißer", wie er es wohl selbst formulieren würde - und auch bei den heimischen Steuersätze ist er nicht ganz sattelfest.
Kurz zur Einordnung: Nur die reichsten zwei Prozent der Österreicher zahlen die Hälfte ihres Gehalts an Einkommenssteuer - bei drei von vier Österreichern sind es "nur" 32,5 Prozent. Die Mehrwertsteuer in Österreich (17 Prozent) ist etwa im Vergleich zu Deutschland tatsächlich recht hoch, weswegen viele Menschen in Grenznähe für Großeinkäufe gerne in die Bundesrepublik pilgern.
Nichts davon ist Russlands Schuld. Das behauptet aber auch keiner.
Die Sache mit dem Tanken
Beim Treibstoff ist es umgekehrt wie bei der Mehrwertsteuer. Tanken ist in Österreich zwar fraglos teuer (gleich hohe Nachfrage bei russlandbedingt weniger verfügbarem Rohöl), aber wie auch vor dem Ukraine-Krieg immer noch erheblich günstiger als etwa in Deutschland oder in Italien. Die Mineralölsteuer beträgt in Österreich 39,7 Cent pro Liter Diesel bzw. 48,2 Cent pro Liter Benzin, dazu kommt noch die Mehrwertsteuer.
Das waren vor dem Ukraine-Krieg zusammen in der Regel rund um die 50 Prozent, mit dem höheren Ausgangspreis seit einigen Wochen in der Steuer-Anteil sogar etwas geringer geworden - und ist weit weg von den Polster behaupteten 70 Prozent.