Peinliche Posse um Piastri amüsiert Formel-1-Zirkus
Je mehr Details ans Licht kommen, desto erstaunlicher werden die Ereignisse dieses in Formel-1-Kreisen schon jetzt legendären 2. August 2022...
Alpine-Teamboss Otmar Szafnauer nämlich wurde von der Bekanntgabe des Alonso-Wechsels völlig am falschen Fuß erwischt, erfuhr davon erst von Aston Martins Presse-Aussendung. Dass Alonsos Vertrag bei Alpine nach dieser Saison ausläuft, war bekannt, ebenso dass in der nun beginnenden, kurzen Sommerpause die Details für eine Verlängerung mit dem Renault-Werksteam geklärt werden sollten.
Szafnauer glaubte Alonso im Griechenland-Urlaub, wunderte sich daher zunächst nicht, als er ihn Anfang der Woche nicht ans Telefon bekam. Peinlich für Szafnauer: Am Dienstag postete Alonso eine Instagram-Story, in der er gut gelaunt in die Kamera lächelt – in seiner spanischen Heimat.
Kronprinz zu befördern
Einerseits war der Alonso-Abgang und die Art der Bekanntgabe sicher ein Tiefschlag für Szafnauer, andererseits war er damit ein Problem vermeintlich los geworden: Denn Alpine hat Supertalent Oscar Piastri unter Vertrag, der in den letzten drei Jahren die Formel 4, die Formel 3 und die Formel 2 gewonnen hat. Man fand aber für 2022 keinen Platz für ihn, weil man schon Superstar Alonso und den Franzosen Esteban Ocon – wichtig für Mutterkonzern Renault – in den Autos hatte.
Also reagierte Szafnauer mit dem logischen Schritt, in dem er umgehend den 21-jährigen Kronprinz aus Australien als Stammfahrer für 2023 und Teamkollege von Ocon bekannt gab. Und jetzt wurde es so richtig lustig: Piastri wollte davon nämlich nichts wissen.
Bei Alpine pocht man zwar darauf, dass man sich rechtlich auf der sicheren Seite wähnt, aber der PR-Schaden ist längst angerichtet, unabhängig davon, wie die Vertragssituation im Detail aussieht. Und eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Piastri und Renault scheint ohnehin kaum noch möglich.
Alles lacht
Zumal Piastri niemals so reagieren würde, wenn er nicht schon anderswo für 2023 untergekommen wäre – kolporiert wird, dass er zu McLaren wechselt und dort das Cockpit des glücklosen Daniel Ricciardo übernimmt. Das wäre durchaus pikant, weil Alpine und McLaren direkte Konkurrenten um Platz vier in der Team-WM (hinter Red Bull, Ferrari und Mercedes) sind, derzeit dank Ricciardos anhaltender Schwächephase mit leichten Vorteilen für Alpine.
Konkurrenz-Teams wie Alfa Romeo, Haas und Mercedes amüsieren sich jedenfalls öffentlich über das Popcorn-Schauspiel, auch die Produzenten der Netflix-Serie "Drive To Survive" dürften mit den Geschehnissen einen Heidenspaß haben...