Diese österreichischen Trainer bezwangen Bayern München
Max Merkel: Meisterstück mit Nürnberg
1:0 im Derby am 14. August 1965: Das 150. Münchner Derby war das allererste Bundesliga-Spiel der Bayern gegen den damals noch größeren Lokalrivalen 1860, den der frühere Rapid-Verteidiger Max Merkel trainierte. „Ein derbes Lokalderby von offenen und versteckten Fouls, ein Schandfleck in der Geschichter der beiden Klubs“, konstatierte der Kicker. Das entscheidende Tor fiel schon in der 1. Minute.
7:3-Heimsieg am 2. Dezember 1967: Nachdem er die Löwen 1966 zum Titel geführt hatte, wechselte Merkel nach Nürnberg, um das Kunststück zu wiederholen – dabei gabe es auch ein legendäres 7:3 daheim als Tabellenführer gegen den Zweiten Bayern. Fünf Tore von Torjäger Franz Brungs, nach einer Stunde war der „Club“ schon mit 6:0 voran. „Aber wir waren nicht unsportlich zu den Bayern, wir haben sie drei Tore schießen lassen“, feixte Merkel.
2:0 in München am 18. Mai 1967: Mit dem 2:0 am vorletzten Spieltag war der Meistertitel für den 1. FC Nürnberg fix. „Ihr wart einwandfrei die beste Mannschaft der Saison“, verneigte sich sogar Bayern-Star Franz Beckenbauer vor den Franken.
4:1-Heimsieg am 13. Februar 1982: Merkels Stern sank nach dem Hoch mit Nürnberg, er wurde zunehmend zum Feuerwehrmann, zuletzt in der Saison 1981/82 mit Karlsruhe. Der überraschende Erfolg gegen selbstgefällige Bayern war für den KSC ein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt, für Merkel war es die letzte Saison seiner Trainerkarriere.
Bimbo Binder: Derby-Sieg und Abstieg
2:1 im Derby 7. März 1970: Franz "Bimbo" Binder gewann mit 1860 München das Prestiegeduell. Das half aber nichts, die Löwen stiegen am Ende der Saison dennoch ab. In den Tagen vor Einführung der Bundesliga hatte Rapid-Legende Binder als Coach in Regensburg und Nürnberg in den 1950ern schon dreimal gegen die Bayern gewonnen (1:0 mit dem Jahn, 2:0 und 6:1 mit dem Club).
Ernst Happel: Mit Hamburg in lichte Höhen
4:1 daheim am 31. Oktober 1981 sowie 4:3 auswärts am 24. April 1982: In seiner ersten Saison in der Hansestadt führte der Wiener Grantler den HSV gleich zum Meistertitel, zwei Siegen gegen die Bayern inklusive. Gerade das Spiel in München, bei dem Hamburg nach 1:3-Rückstand noch gewann, begeisterte nicht nur die Beteiligten.
2:1-Heimsieg am 5. Mai 1984: Nach dem Titel 1982 gab es den Sieg im Europacup und einen weiteren Bundesliga-Titel 1983. Am viertletzten Spieltag brauchte es einen Sieg, um im Rennen um die dritte Meisterschaft in Folge zu bleiben, und ein Hammer von Jimmy Hartwig leitete tatsächlich den Sieg ein, am Ende reichte es dennoch „nur“ zu Rang zwei.
2:1-Heimsieg am 20. April 1985: Die Meistertruppe bröckelte immer mehr, der HSV gewann in der ganzen Saison nur zwei Auswärtsspiele. Dafür blieb man daheim eine Macht, als die Bayern kurz vor Saisonschluss kamen, war man immer noch unbesiegt. Das blieb auch dank des 2:1 über die Bayern so. Es war aber Happels letzter Sieg gegen die Bayern.
Josef Hickersberger: Von Fortuna geküsst
1:0 in München am 2. April 1991: Ein halbes Jahr hatte Hickersberger als ÖFB-Teamchef gegen die Färöer die peinlichste Niederlage seiner Trainer-Karriere einstecken müssen, als er mit Mittelständler Fortuna Düsseldorf einen knappen Sieg im Münchner Olympiastadion einheimste. „Unglaublich, mit welcher Einstellung bei uns einige in vermeintlich leichte Spiele gehen“, fauchte Bayern-Kapitän Augenthaler danach.
Peter Pacult: Triumph als Lorant-Ersatz
1:0 im Derby 27. November 1999: Löwen-Cheftrainer Werner Lorant war nach Schiedsrichter-Beleidigung für zwei Spiele gesperrt worden, so durfte Co-Trainer Peter Pacult das Derby im Herbst 1999 trainieren. Mit Erfolg: Ein Gewaltschuss von Thomas Riedl kurz vor Schluss brachte den Sieg. In seinen eineinhalb Jahren als Chef-Trainer von Oktober 2001 bis März 2003 konnte Pacult diese Erfolg nicht mehr wiederholten.
Ralph Hasenhüttl: Als Bayern-Jäger etabliert
2:1-Heimsieg am 18. März 2018: Als RB Leipzig 2016 in die Bundesliga aufgestiegen ist, sicherte sich der Klub die Dienste von Ralph Hasenhüttl. In der ersten Saison wurde er gleich Zweiter, in der zweiten Saison gab es einen Heimsieg gegen die Bayern – in seinem fünften und letzten Spiel mit RB gegen den FCB, ehe er sich zurückzog und ein halbes Jahr später in die Premier League ging und Southampton übernahm. Unter ihm aber hatte sich Leipzig sofort als Bayern-Jäger etabliert.
Adi Hütter: Bayern-Trainer abgeschossen
5:1-Heimsieg am 2. November 2019: Mit einem 0:5 im Supercup gegen die Bayern startete Adi Hütter 2018 in seine Amtszeit bei Eintracht Frankfurt, es folgten ein 0:3 und ein 1:5 in der Liga in der ersten Saison, aber auch der Einzug ins Europa-League-Halbfinale. Dann aber revanchierte sich Hütter an den Münchnern mit einem 5:1 im Herbst 2019, womit er Bayern-Trainer Niko Kovac sein Amt kostete.
2:1-Heimsieg am 20. Februar 2021: Im Frühjahr 2021 schwang sich Frankfurt zu einer beeindruckenden Siegesserie auf, welche die Eintracht zwischenzeitlich bis auf Platz drei in der Liga hievte. Dabei war auch der 2:1-Erfolg über die in der Liga längst enteilten Bayern. "Magische Eintracht", schwärmte der Kicker, "Adi Hütter formte in Frankfurt ein Spitzenteam, das auch die Bayern in die Schranken wies!"
Oliver Glasner: Wieder Frankfurt
2:1 in München am 3. Oktober 2021: In zwei Jahren als Wolfsburg-Coach klappte es für den ehemaligen Ried- und LASK-Coach nicht mit einem Erfolg gegen die Bayern, auch in seine neuen Station Frankfurt klappte es zunächst nicht nach Wunsch: Fünf Remis in den ersten sechs Liga-Spielen, aber kein Sieg – den gab es nun beim Auswärtsspiel bei den Bayern. "Wir fahren nicht nach München, um ein enges Spiel zu erzwingen, sondern um zu gewinnen", hatte Glasner zuvor vollmundig angekündigt. Die Eintracht ließ Taten folgen...