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Eine Regenbogenflagge in einem Stadion.
Auch unter österreichischen Profis soll es Outings geben.
Auch unter österreichischen Profis soll es Outings geben.
Eibner / EXPA / picturedesk.com

Homosexuelle Fußballprofis planen Gruppen-Outing

26.04.2024 um 12:07, Simone Reitmeier
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Am 17. Mai wollen sich angeblich mehrere Profi-Fußballer aus Deutschland, Österreich und England offiziell zu ihrer Homosexualität bekennen.

Sich als homosexueller Profi-Fußballer zu outen, scheint immer noch ein Tabuthema zu sein. Nicht mehr lange, wenn es nach dem deutschen – und offen schwulen – Ex-Kicker Marcus Urban (53) geht.

Auch Österreicher wollen sich outen

Wie deutsche Medien berichten, hat Urban ein Gruppen-Coming-out im Profifußball angekündigt. Es soll am 17. Mai 2024, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, stattfinden. Um welche Kicker es sich dabei handelt, ist freilich noch nicht bekannt. Es gilt abzuwarten, ob sich überhaupt jemand der Öffentlichkeit quasi "stellt". Glaubt man dem 53-Jährigen, wollen sich an diesem Tag Personen sowohl aus Deutschland als auch aus Österreich und England zu ihrer Homosexualität bekennen. So zumindest seine Aussage gegenüber RTL.

Etablierung eines "Outing-Tages"

Das soll aber noch lange nicht alles sein, der 17. Mai soll generell sozusagen als ein "Tag des Outings" etabliert werden. Urban versteht darunter ein Angebot für Sportler und Vereinsfunktionäre, egal welchen Geschlechts, sich an diesem Tag gemeinsam zu outen. Dazu hat er die Kampagne "Sports Free" ins Leben gerufen, eine digitale Plattform, auf der sich jeder mit oder ohne Partner/in zeigen kann. Offenbar wird das Unterfangen bereits von deutschen Profiklubs mit Spenden unterstützt, darunter sollen der FC St. Pauli, Borussia Dortmund sowie der VfB Stuttgart sein.

Karriere-Aus wegen Homosexualität

Marcus Urban weiß genau, wovon er spricht. 2007 hatte er mit Mitte 20 sein eigenes Coming-Out und beendete daraufhin seine Karriere. Dabei galt er als große Nachwuchshoffnung, spielte unter anderem in der Jugendnationalmannschaft der Bunde-Elf. Das Versteckspiel ging nicht mehr, er wollte frei sein, wie Urban selbst sagt. Der heute 53-Jährige war der erste deutsche Fußballer, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat. Bis heute setzt er sich für Akzeptanz im Sport ein, ist unter anderem Vorstand des Vereins für Vielfalt in Sport und Gesellschaft und Mitbegründer des Expertennetzwerks "Fußball für Vielfalt" (früher "Fußball gegen Homophobie").

Diese Profi-Kicker sind geoutet

Fußballprofis, die öffentlich schwul auftreten, lassen sich wohl an einer Hand abzählen. Für Aufsehen sorgte 2014 der deutsche Nationalspieler Thomas Hitzelperger, der sich nach seiner Profikarriere outete. Auch Collin Martin (North Carolina), Jake Daniels (Bradford), Jakub Jankto (Cagliari Calcio) und Josh Cavallo (Adelaide United) leben offen homosexuell. Letzterer hat erst vor wenigen Wochen seinem Partner im Stadion einen Heiratsantrag gemacht.

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