Total verrückt: Die exzentrischsten Sportstars aller Zeiten
Von Exzentrikern geht eine geheimnisvolle Faszination aus, die schwer in Worte zu fassen ist. Ein Blick in unsere liebste Online-Enzyklopädie könnte uns jedoch dabei behilflich sein nachzuvollziehen, worauf die Anziehungskraft, die die verwegenen Freigeister auf uns ausüben, gründet. Wikipedia definiert Exzentriker nämlich sinngemäß als Personen, die bewusst von den kulturellen Normen des Mainstreams abweichen, und dadurch die Grenzen des sozial akzeptierten Verhaltens für den Rest der Bevölkerung erweitern. Überdurchschnittlich häufig sind sie in elitären Gesellschaftsschichten, wie etwa unter Profisportlern, anzutreffen.
Battling Siki
Der als Amadou M’Barick Fall im Senegal geborene Battling Siki durfte sich als erster afrikanischstämmiger Boxer einen Weltmeistergürtel um die Hüften schnallen. Er eroberte den Titel im Halbschwergewicht mit einem spektakulären KO-Sieg über Georges Carpentier am 24. September 1922 vor 40.000 Zuschauern im Buffalo-Stadion bei Paris. Doch auch jenseits des Ringgevierts machte der berüchtigte Faustfechter regelmäßig mit seinem exzessiven Lebenswandel von sich reden: Er führte etwa einen Löwen durch die Straßen spazieren, feuerte unmotiviert mit einem Revolver in die Luft und prügelte sich im Alkoholrausch in zwielichtigen Lokalen – war dabei jedoch stets im feinsten Zwirn gekleidet. Sein Tod setzte schlussendlich wenig überraschend einen düsteren Schlussstrich unter sein hemmungsloses Leben. Er wurde in dem New Yorker Problemvierte Hell`s-Kitchen erschossen aufgefunden.
Ilie Năstase
Mit einer Statistik, die unter anderem zwei Grand-Slam-Titel (US Open & French Open), 64 Turniersiege sowie 40 Wochen an der Spitze der Weltrangliste aufweist, gilt Ilie Năstase als der erfolgreichste rumänische Tennisspieler. 1991 wurde er zudem in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen. Doch der „Spaßvogel aus Bukarest“ verzückte die Tenniswelt nicht nur mit genialen Spielzügen, sondern sorgte auch regelmäßig mit kuriosen Einlagen für Furore. Er äffte beispielsweise seine Gegner mit pantomimischen Einlagen nach, imitierte Tierlaute, um sie zu verspotten, oder trat in den Sitzstreik, wenn er mit einer Entscheidung eines Unparteiischen nicht konform ging. Nach seiner aktiven Karriere trat er als Funktionär in Erscheinung jedoch mitnichten weniger impulsiv auf. So wurde er beispielsweise 2017 in Wimbledon zur „Persona non grata“ erklärt, nachdem er die britischen Tennisspielerinnen im Zuge der Fed-Cup-Begegnung zwischen Rumänien und Großbritannien als „Fucking Bitches“ beleidigt hatte.
Florence Griffith Joyner
Bis zu 15 Zentimeter lange Nägel in den schillerndsten Farben, futuristisch anmutende Outfits, die der Gedankenwelt eines angesagten Modeschöpfers entsprungen sein hätten können, und auffälliger Schmuck. Wenn Florence Griffith Joyner die Laufstrecke betrat, zog sie schlagartig sämtliche Blicke auf sich. Darüber hinaus pulverisierte die dreifache Olympiasiegerin zahlreiche Rekorde uns stellte Bestmarken für die Ewigkeit auf. Die Zeiten, in denen sie zum Beispiel 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul im Hundert- sowie Zweihundertmeter-Sprint zu Gold raste, wurden bis zum heutigen Tag nicht unterboten. Ihr frühes Ableben im Alter von lediglich 38 Jahren nach einem epileptischen Anfall, der von einigen Beobachtern auf einen Steroide-Missbrauch zurückgeführt wurde, wirft jedoch nach wie vor einen Schatten auf ihr sportliches Erbe.
Dennis Rodman
Basketball-Fans ist der fünffache NBA-Champion vor allem als schier unüberwindbares Abwehrbollwerk ein Begriff. Der „Hall of Famer“ zählt zu den stärksten Verteidigern in der Geschichte der weltweit führenden Basketballliga und wurde zweimal zu ihrem besten Verteidiger des Jahres gekürt. Weit über die Grenzen seiner Disziplin hinaus erlangte er zudem große Popularität als Inbegriff eines schrillen Paradiesvogels. Sein Körper war mit Tätowierungen sowie Piercings übersät, lange bevor dieser Körperschmuck Einzug in den Mainstream hielt, er wechselte seine Haarfarbe wie andere Menschen ihre Unterwäsche und trug wie selbstverständlich Frauenkleidung, als noch niemand von „Genderfluidität“ sprach. Seine Liaisons mit Pop-Ikone Madonna sowie Baywatch-Nixe Carmen Electra füllten die Seiten der Klatschpresse in schöner Regelmäßigkeit mit sensationalistischen Skandalmeldungen und in jüngerer Vergangenheit sorgte seine Freundschaft zu Nordkoreas Diktator Kim Jong-un für Kopfschütteln.
Zlatan Ibrahimović
Es existiert kaum eine europäische Spitzenfußballliga, in der das schwedische Stürmeridol kein erfolgreiches Engagement vorweisen kann. Allein in Italien, Spanien und England heimste Zlatan Ibrahimović sechs Meistertitel sowie sieben Pokaltriumphe ein. Ähnlich beeindruckende Ausmaße wie sein sportlicher Erfolg nimmt jedoch auch sein Ego an, was sich bevorzugt in provokanten Interview-Statements bemerkbar macht. So schlug er etwa einer Sportmoderatorin, die ihn auf Gerüchte bezüglich seiner angeblichen Homosexualität ansprach, vor, ihn doch mit ihrer Schwester zu Hause zu besuchen und sich selbst ein Bild davon zu machen. Ferner drückt sich sein leichter Größenwahn dadurch aus, dass er von sich in der dritten Person zu sprechen beginnt, wenn er sich etwa mit dem Weißen Hai oder einem Ferrari vergleicht. Darüber hinaus pflegt er Gegenspieler, die seine Dominanz auf dem Platz mit allzu heftigen Attacken zu untergraben versuchen, schon einmal mit einer Kostprobe seiner Taekwondo-Kenntnisse zu bestrafen.