Direkt zum Inhalt
Neymar (Mitte) spielt nun doch mit - aber die Sorgen bleiben
Neymar (Mitte) spielt nun doch mit - aber die Sorgen bleiben
Evaristo Sa / AFP / picturedesk.com

"Copa Corona" in Brasilien: Chaos bei Südamerika-Meisterschaft

15.06.2021 um 09:53, Philipp Eitzinger
min read
Zeitgleich zur EURO findet die "Copa América" statt. Die Südamerika-Meisterschaft versinkt aber im Chaos: Mittlerweile 41 Corona-Fälle, Verlegung in ein anderes Land wegen politischer Unruhen, Boykott-Drohung der Brasilien-Stars...

Eigentlich hätte das Turnier ja in Kolumbien und Argentinien über die Bühne gehen sollen. Doch dann kam Corona - und Massenproteste gegen Kolumbiens Staatspräsident Iván Duque Márquez...

Am 20. Mai, vier Wochen vor dem geplanten Turnierstart, wurde Kolumbien wegen der gewaltsamen Proteste gegen den rechtspopulistischen Präsidenten die Ausrichtung entzogen - zu gefährlich! Zehn Tage später entschied man wegen der steigenden Corona-Zahlen, das auch Argentinien nicht Gastgeber sein darf.

Boykott von Bolsonaros Prestige-Plan?

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, der sich im hartnäckigen Umfragen-Tief befindet, schlug sofort zu und übernahm das Turnier - obwohl auch in seinem Land die 7-Tages-Inzidienz deutlich über 200 liegt und Brasilien so schwer von der Pandemie betroffen war wie kaum ein anderes Land. Bolsonaros Rechnung, mit einem Heim-Turnier einen Prestige-Gewinn zu erzielen, wurde aber von den eigenen Spielern erschwert.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro: Copa América wird zur "Copa Corona"

Neymar und Co. machten ihrem Unmut darüber laut, als Poster-Boys für den umstrittenen "Trump von Brasilien" herhalten zu müssen. Sie drohten mit dem Boykott des Turniers. Bolsonaro schäumte: Er forderte den Rücktritt des populären Teamchefs Tite ("Ich will seinen Kopf!") und regte gar eine Parlamentarische Untersuchung gegen die Boykotteure auf.

Letztlich lenkte die Mannschaft ein: Alle Stars sind dabei.

41 Corona-Fälle

Was angesichts der Pandemie-Lage zu befürchten war, trat dann auch prompt ein: Alleine beim Team aus Venezuela wurden am Tag vor dem ersten Spiel am Sonntag 14 positive Corona-Tests abgeliefert, acht davon betrafen Spieler. Vier weitere Fälle werden vom Team aus Bolivien berichtet, ein Spieler aus Kolumbien schied nach einem positiven Befund ebenfalls schon vor Turnierbeginn aus, die Delegation aus Peru ist ebenfalls betroffen.

Aktuell gibt es 41 Corona-Fälle bei den zehn teilnehmenden Teams.

Lionel Messi (Mitte) sorgt sich angesichts der zahlreichen Corona-Fälle bei den Teilnehmern vor der Ansteckungsgefahr

Messi spricht Besorgnis laut aus

Darum sind auch die vielen Star-Kicker aus Südamerika nur mit Bauchweh angereist. Lionel Messi sprach zuletzt aus, was viele denken: "Wir versuchen, auf uns aufzupassen, aber wir sind alle sehr besorgt wegen der Corona-Situation beim Turnier!" Schließlich kann es angesichts einer solchen Häufung gleich bei mehreren Teams leicht passieren, dass man sich ansteckt. Messi: "Wir schauen, dass es nicht geschieht, aber das liegt nicht in unserer Kontrolle und alles kann passieren!"

more