Direkt zum Inhalt
Alpine-Fahrer Esteban Ocon im Porträt
Alpine trennt sich nach fünf Jahren von Esteban Ocon.
Alpine trennt sich nach fünf Jahren von Esteban Ocon.
ANDREJ ISAKOVIC / AFP / picturedesk.com

Rennstall reicht's: Trennung von Rüpel-Fahrer

03.06.2024 um 14:05, Anna Kirschbaum
min read
Alpine zieht jetzt endgültig Konsequenzen. Nach dem Crash in Monte-Carlo hat der Rennstall die Trennung von Esteban Ocon bekannt gegeben.

Das Überholmanöver in Monte-Carlo hat jetzt wohl die angekündigten "drastischen Konsequenzen". Was seither hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, ist offiziell: Esteban Ocon und Alpine haben ihre Trennung bekannt gegeben. Bis zum Saisonende wird Ocon weiterhin im Alpine-Cockpit sitzen, danach wird sein Vertrag nicht verlängert. "Das BWT Alpine F1 Team und Esteban Ocon haben sich darauf geeinigt, dass sich ihre Wege am Ende der FIA Formel-1-Weltmeisterschaftssaison 2024, dem Ende des Vertrags des Franzosen mit dem Team, trennen", teilen die Blauen heute via Aussendung mit.

Hintergrund der Trennung

Nach dem schwachen Saisonstart des Teams hat Ocon mehrfach öffentlich über einen Abschied nachgedacht. Die Entscheidung nimmt ihm Alpine jetzt ab. 
Der Teamkollegen-Crash in Monte Carlo hat das Fass bei den Französen endgültig zum Überlaufen gebracht. In einem rücksichtslosen Überholmanöver hat Ocon auf der Innenseite von Portier versucht, sich an Piere Gasley vorbeizudrängen – erfolglos. Die beiden Alpine-Autos sind kollidiert, Ocon wurde regelrecht ausgehebelt. Bei dem unnötigen Stunt wurde Ocons Wagen so schwer beschädigt, dass er das Rennen vorzeitig abbrechen musste. Sein Teamkollege hat es immerhin auf Platz zehn ins Ziel geschafft. Alpine-Boss Bruno Famin hat seinen Zorn nicht verhohlen. Gegenüber Canal+ hat er klare Worte gefunden und dratische Konsequenzen angekündigt: "Estebans Unfall war völlig unangebracht. Das war genau das, was wir nicht sehen wollten."

Während Gasly seinem Landsmann im Nachgang öffentlich vorgeworfen hat, sich nicht an Teamanweisungen gehalten zu haben, hat sich Ocon in den sozialen Medien gegen Spekulationen um seine Person und seinen Charakter verwehrt. Im Fahrerlager hat er sich über die letzten Jahre aber einen gewissen Ruf erarbeitet, der ihm fehlenden Teamgeist attestiert. Sowohl mit Sergio Perez (damals noch bei Force India) als auch mit Fernando Alonso (Renault) gab es immer wieder Reibereien. 

Mäßige Bilanz

Die Erfolgsbilanz der fünfjährigen Zusammenarbeit ist bestenfalls als "durchwachsen" zu beschreiben. 2021 hat Ocon in Ungarn seinen einzigen Grand-Prix-Sieg mit Alpine gefeiert. "Es war ein wichtiger Abschnitt meines Lebens, in diesem Team in der Formel 1 zu fahren. Ich bin zwar seit fünf Jahren als Vollzeit-Rennfahrer hier, aber meine Profikarriere begann in Enstone, als ich noch ein Teenager war, also wird es immer ein besonderer Ort für mich sein. Wir hatten einige großartige Momente zusammen, aber auch einige schwierige Momente, und ich bin jedem im Team für diese denkwürdigen Zeiten dankbar", wird Ocon zitiert. "Ich werde meine Pläne sehr bald bekannt geben, aber in der Zwischenzeit konzentriere ich mich voll und ganz darauf, für dieses Team auf der Strecke zu sein und einen erfolgreichen Rest der Saison zu haben."

Nachfolger ungewiss

Wie es für den 27-Jährigen jetzt weitergeht, ist unklar. Aktuell werden Mick Schumacher und Ersatzfahrer Jack Doohan als mögliche Nachfolger gehandelt. Auch Gaslys Vertrag läuft Ende 2024 aus. Ob Alpine beide Cockpits neue besetzen wird, bleibt abzuwarten. Am wahrscheinlichsten gilt unter Experten aktuell die Kombination Gasly-Doohan. "Das Fahreraufgebot des Teams für 2025 wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben", so Alpine.

more