Victoria's Secret Fashion Show: Das umstrittene Comeback
Seit ihrem Debüt 1995 ist die VS-Show fester Bestandteil des Modekalenders. Heidi Klum, Tara Banks oder Gisele Bündchen – der Wäschehersteller steht für jede Menge Sexiness gepaart mit knallharten Workouts und Crash-Diäten. Genau das wurde der US-Marke zum Verhängnis.
Knallharte Diäten und Missbrauchsvorwürfe
Zahlreiche Topmodels äußerten sich in der Vergangenheit über die harten Jahre als "Engel". Diesen Titel durften nur ausgewählte Models tragen. Bei den jungen Frauen sorgte das für jede Menge Druck. Beichten über Essstörungen und absurde Diäten standen bald schon an der Tagesordnung. Doch nicht nur das: Nach Recherchen der "New York Times" soll Ed Razek, der Marketingchef des Konzerns, immer wieder Models begrabscht, geküsst und überredet haben, auf seinem Schoß zu sitzen.
Verbindung zu Eppstein
Außerdem gibt es Verbindungen zwischen dem ehemaligen Eigentümer Leslie H. Wexner und dem mutmaßlichen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Ehemalige Mitarbeiter, die mutmaßlichen Übergriffe von Razek an Vorgesetzte weitergaben, wurden vor Gericht zum Schweigen gebracht. Ed Razek verließ zwar das Unternehmen, doch das Label erholte sich nicht mehr von den negativen Schlagzeilen. 2018 lief die letzte "VS"-Show über den Catwalk.
Engel sind als Filmstars zurück
Jetzt scheint das langersehnte Comeback vor der Tür zu stehen: Der neue Labelchef Martin Waters erklärt, man wolle künftig nicht mehr Unterwäsche nach den Vorstellungen von Männern machen, sondern die Ansprüche von Frauen an ihre Unterwäsche in den Vordergrund rücken. In der neuen Werbekampagne "The Icon" werden jetzt die Supermodels gezeigt, die in den 2000er Jahren die Fashion Shows geprägt haben. Unter ihnen sind mit Gisele Bündchen, Naomi Campbell, Adriana Lima und Candice Swanepoel, einige der berühmtesten Engel zu sehen. Seit gestern Abend sind die Engel auf Tour. Doch statt der typischen "Engel"-Show gibt es eine filmische Inszenierung der Fashion-Show, die auch die Arbeit der Designer zeigt. Im "Comeback-Streifen" sind neben den Supermodels auch "Plus-Size"-Models zu sehen.
Kritik an Comeback
Doch nicht alle begrüßen das Comeback des Labels. Viele sehen hinter der veränderten CI auch eine perfide Marketingstrategie. "Das ist ein Gewinn für die Inklusivität um der Inklusivität willen – aber wenn Marken damit anfangen, nur weil sie eine Gegenreaktion erhalten haben, was passiert dann, wenn sich die 'Trends' wieder ändern? Legen die CEOs dieser Unternehmen Wert auf echte Inklusivität? Oder geht es ihnen nur ums Geld?", schreibt beispielsweise die Sängerin Lizzo auf X. Die Sängerin, die selbst Plus Size trägt, lancierte letztes Jahr ihr eigenes Wäschelabel. Mit dem Credo "Selbstliebe und radikales inneres Selbstvertrauen" schreibt sie mit ihrer Kollektion schwarze Zahlen.