Kritik an Lisa Eckhart wegen antisemitischer Witze
Am 15. Dezember hätte die provokante Kabarettistin auf der Bühne in Dortmund stehen sollen. Doch schon im Vorfeld gehen die Wogen hoch. Der Grund: Erneute Antisemitismus-Vorwürfe. Konkret geht es um diesen Witz: „Wieso sind in Sachen Humor die Juden den Frauen zwei Nasenlängen voraus?“ fragt sie in ihrem Programm "Die Vorteile des Lasters". Damit spielt sie auf das Klischee von der angeblich langen Nase von Juden an. Ein Stereotyp, der auf judenfeindliche Karikaturen der Nazis, zurückgeht.
Kritik der Jüdischen Gemeinde Dortmund
Die Beratungsstelle ADIRA der Jüdischen Gemeinde Dortmund kritisiert Eckhhart dafür scharf. In einem öffentlichen Statement heißt es: "Auch wenn Humor ein Mittel sein kann, um Antisemitismus zu thematisieren, so wird dies von Lisa Eckhart ins Gegenteil verkehrt. Sie ermöglicht es ihrem Publikum, nicht über die Absurdität des antisemitischen Wahns zu lachen, sondern über antisemitische Witze." Dies habe unmittelbar negative Auswirkungen auf Jüdinnen und Juden, die regelmäßig mit solchen Stereotypen konfrontiert werden, so ADIRA.
Wer lacht über lange Nasen?
Dabei fordert der Verein nicht die Absage des Termins, sondern die Unterlassung der Witze und greift auch die Kabarett-Besucher an. "Die Besucher*innen der aktuell ausverkauften Show von Lisa Eckhart sollten sich daher fragen, welches Bedürfnis sie verspüren, um über die „langen Nasen“ von Jüdinnen und Juden lachen zu wollen und welchen Eindruck dies den Betroffenen von solchen Witzen vermittelt."
Cancel Culture - Aufruf zum Boykott
Eckhart-Fans wiederum sehen es kritisch, wenn eine so genannte Cancel Culture betrieben wird. "Cancel Culture" bezeichnet den Versuch, ein vermeintliches Fehlverhalten, beleidigende oder diskriminierende Aussagen oder Handlungen - häufig von Prominenten - öffentlich zu ächten. Es wird zu einem generellen Boykott dieser Personen aufgerufen. Doch das schließt der Verein aus: "Wir würden uns freuen, wenn Lisa Eckhart von sich aus auf antisemitische Witze verzichten würde und ihr Publikum zum Nachdenken käme."
Eckhart ist nicht politisch korrekt
Es ist nicht das erste Mal, dass Lisa Eckhart Antisemitismus, Sexismus und Homophobie vorgeworfen wird. Für diese Verstöße gegen die „politische Korrektheit“ wurde sie letzten Sommer von einem Literaturfestival in Hamburg ausgeladen. Der Festivalchef des „Harbour Front Festivals“ gab den Drohungen des „Schwarzen Blocks“ der Antifa nach, wofür die Veranstalter viel Kritik ernteten. Damals antwortete sie in einem Interview auf die Kritik folgendermaßen: "Satire soll niemandem schmeicheln. Sie soll dem Publikum Schmerzen bereiten".