Sexuelle Belästigung: Depardieu in Polizeigewahrsam
Die Pariser Polizei hat den bekannten französischen Schauspieler Gérard Depardieu festgenommen und zu Vorwürfen sexueller Gewalt befragt, wie das französische Medium "Le Parisien" berichtet. Zwei Frauen haben Anzeige erstattet, die Vorfälle sollen sich während Filmproduktionen in den Jahren 2014 und 2021 ereignet haben.
Hintergrund der Vorwürfe
Eine 53-jährige Bühnenbildnerin behauptet, der Schauspieler habe sie während der Dreharbeiten zum Film "Les Volets verts" im Jahr 2021 unangemessen berührt und kommentiert. Ein weiterer Vorwurf stammt aus dem Jahr 2014, als eine damals 24-jährige Assistentin während eines Kurzfilmprojekts von Jean-Pierre Mocky ähnliche Erfahrungen machte. Sie berichtete, Depardieu habe sie körperlich bedrängt, begrabscht und unangemessene Kommentare von sich gegeben. Die französische Justiz hat bereits in der Vergangenheit wegen ähnlicher Vorwürfe gegen ihn ermittelt. In Summe wurden 20 Fälle von sexuellen Übergriffen gemeldet. Depardieu selbst wird jedoch nach wie vor immer wieder verteidigt, wie beispielsweise vom französischen Präsidenten Emanuell Macron, der sich darauf beruft, dass der Schauspieler mit seiner Kunst das Land stolz macht. Er bezeichnete die aktuellen Anschuldigungen als Teil einer "Menschenjagd" und drückte seine Bewunderung für Depardieu aus, dessen Karriere das französische Kino geprägt habe.
Schauspieler befindet sich bei der Polizei
Die Befragung Depardieus ist ein weiteres Kapitel in einer Reihe von Vorwürfen, die das Ansehen des Schauspielers in seiner Heimat und international beeinträchtigen könnten. Die Ermittlungen der Pariser Polizei sind noch nicht abgeschlossen, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen sich ergeben.
Depardieu weist Vorwürfe von sich
Trotz der schweren Anschuldigungen weist Depardieu alle Vorwürfe zurück. In einem emotionalen Brief, der in der Zeitung "Le Figaro" veröffentlicht wurde, spricht er von einer "medialen Lynchjustiz" und beteuert seine Unschuld. Depardieu sorgte jedoch nicht nur wegen der Vorwürfe sexueller Gewalt für Aufsehen. Ein Fernsehbericht über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 offenbarte seine problematischen Ansichten über Frauen, die er als "große Schlampen" bezeichnet hat. Diese Äußerungen lösten eine Welle der Empörung aus und führten dazu, dass die damalige Kulturministerin Rima Abdul-Malak die Aberkennung seines Verdienstordens der Ehrenlegion in Erwägung zog, wozu es letztlich jedoch nicht kam.