Zu Besuch in Dobl: Das ist los, am Chianinahof!
Inhalt
- In der Öffentlichkeit aufgewachsen
- Tierische Medienprofis
- Die Liebe zu seltenen Rassen
- Wie alles begann
- Wiederbelebung des Hofes
- Erfolg in der Landwirtschaft
- Besondere Projekte
- Tierwohl an erster Stelle
- Zwischen zwei Welten
- Besuchen Sie den Chianinahof
Den Medienprofi sieht man Nino Sifkovits sofort an. Sobald die Kamera erscheint, schnappt sich der 29-Jährige die Heugabel und beginnt seine Rinder zu füttern. "Mittlerweile posiere ich öfter für solche Fotos als wirklich zu arbeiten", scherzt der Landwirt. Seit rund zwei Jahren sind der "Chianinahof" und seine Besitzer – das ehemalige Model Cheyenne Ochsenknecht und der gebürtige Steirer Nino Sifkovits – in aller Munde. Medienauftritte, Charity-Veranstaltungen und die Serien "Diese Ochsenknechts" sowie "Unser Hof" haben den mitten in Dobl gelegenen Hof direkt ins Rampenlicht befördert. "Am Anfang war es natürlich schon komisch, sich selbst im Fernsehen zu sehen. Aber man gewöhnt sich schnell dran", so Nino.
In der Öffentlichkeit aufgewachsen
Seine Frau Cheyenne ist hingegen in der Öffentlichkeit aufgewachsen. Als Tochter des Schauspielers Uwe und der Society-Lady Natascha Ochsenknecht war sie den roten Teppich von klein an gewöhnt. Genauso wie ihre Brüder Jimi Blue und Wilson Gonzalez. Das Landleben samt Bauernhof war für die 24-Jährige komplettes Neuland. Trotzdem könne sich Cheyenne keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen. Für sich und Nino, aber auch für ihre beiden Kinder Mavie und Matteo Nael. Dass Nino und Cheyenne die Kleinen aus der Öffentlichkeit heraushalten, ist ihnen ein wichtiges Anliegen.
Tierische Medienprofis
Nahezu unaufgeregt werden wir durch Stallungen und über den gesamten Hof geführt. Ins Auge stechen natürlich sofort die weißen Chianinarinder – namensgebend für den Hof. Die größte Rinderrasse der Welt stammt aus der italienischen Toskana, scheint sich aber auch in der Südsteiermark äußerst wohlzufühlen. Um die 40 Tiere tummeln sich am Hof. Besonders imposant ist Bulle "Luciano" mit einem Stockmaß von rund 1,89 Metern. Selbst die Tiere scheinen die Kameras bereits ins Herz geschlossen zu haben – bei jedem Klick blicken sie direkt Richtung Linse. Tabuthemen gibt es keine. So erzählen die beiden frei weg von den schönen, aber auch den schwierigen Seiten der Landwirtschaft wie beispielsweise Notschlachtungen, Einschläferungen oder Totgeburten.
Die Liebe zu seltenen Rassen
Dass das junge Pärchen einen Faible für besondere und seltene Tierrassen hat, ist kaum übersehbar. Neben den weltgrößten Rindern, werden mittlerweile auch Ibérico-Strohschweine und Ile-de-France-Schafe am Hof gezüchtet. Hinter dem Stall hören wir es plötzlich Schnattern: zwei Toulouse-Gänse spazieren gemütlich durch die Gegend. Am Hof leben um die 500 Tiere. "Wir haben sicher einen Tierwert von 150.000 Euro am Hof", erzählt Nino. Das Fleisch ist ab Hof erhältlich, wird aber auch in der Spitzengastronomie vermarktet. Nino selbst ist leidenschaftlicher Grillmeister und veranstaltet immer wieder Events.
Wie alles begann
Die Liebesgeschichte von Nino und Cheyenne begann in Berlin. .Als Jugendlicher hatte der Steirer wenig Lust auf Landwirtschaft und Dorf. "Party machen und Mädels waren viel interessanter", schmunzelt Nino. Über seinen besten Freund, einen Profifußballer, lernte er schließlich Cheyenne kennen: "Ihr Familienname war mir schon ein Begriff, aber wirklich gekannt habe ich sie nicht. Nach ein paar Treffen habe ich aber gemerkt, dass sie ein super einfaches Mädel ist. Gar nicht so, wie sie immer von den Medien dargestellt wurde. Und irgendwann hat sie mich einfach geküsst." Eine Fernbeziehung kam für den Steirer nicht in Frage, deswegen zog Nina zu Cheyenne nach Berlin. Als sie mit Tochter Mavie schwanger wurde, kam die Idee auf, wieder nach Österreich zu gehen.
Wiederbelebung des Hofes
Dass in Österreich überhaupt etwas auf die beiden wartete, war Ninos Eltern zu verdanken, die den Hof vor vielen Jahren in einem stark baufälligem Zustand erwarben. Doch trotz des immensen Renovierungsaufwandes, wollten sie einen Ort schaffen, an dem sie mit ihren Kindern eine erfülltes Leben führen konnten. Nino selbst ist das einzige Familienmitglied, das tatsächlich am Hof geboren wurde. "Ich habe eine sehr tiefe Verbundenheit zu diesem Ort und bin mit Tieren aufgewachsen", beschreibt der 29-Jährige. Ninos Vater betrieb nur eine kleine Landwirtschaft mit wenigen Rindern zum Eigenbedarf. "Als ich weggegangen bin, war der Hof schon komplett eingeschlafen", so der Steirer.
Erfolg in der Landwirtschaft
Mit der Entscheidung, den Hof wiederzubeleben, ging es erst richtig los. Anfangs nur als Hobby, entwickelte sich die Landwirtschaft mit den majestätischen Chianina-Rindern zu einem florierendem Betrieb und durch Cheyennes Social-Media-Präsenz gewann der Hof immer mehr an Bekanntheit. "Es ist eine große Ehre für mich, hier in Österreich etwas komplett anderes zu machen als davor und damit auch noch Erfolg zu haben." Vor kurzem wurde die sympathische Landwirtin von der österreichischen Ausgabe des Forbes-Magazins sogar auf die Liste "30 under 30" gesetzt.
Besondere Projekte
Was die jungen Landwirte besonders antreibt, sind neue Projekte und die Möglichkeit, sich immer wieder selbst zu verwirklichen. Erst letztes Jahr wurde der neue Stall – ein richtiges Luxusresort wie wir finden – gebaut, danach kam schon die nächste Idee: Die erstmalige Kreuzung der Chianina- und der Wagyurinderrassen. Mit dem "Club 100" kann man sich bereits vorab für das angeblich beste Fleisch der Welt voranmelden. Der zweifache Papa erzählt stolz: "Wir haben schon viele Anmeldungen und freuen uns auf das kommende Jahr." Auf unserem Rundgang durften wir auch das erste Kalb der Kreuzung kennenlernen.
Tierwohl an erster Stelle
Das Wohl der Tiere steht für Nino und Cheyenne an erster Stelle – von der Haltung bis zum Endprodukt. "Natürlich ist es nicht leicht, aber uns ist es wichtig, das Tier von der Geburt bis zur Schlachtung zu begleiten. Deswegen sind entweder ich, mein Papa oder Cheyenne bei der Schlachtung dabei", so Nino. Die Kritik am Fleischkonsum können die beiden Landwirte nachvollziehen – gerade deswegen wollen sie mit ihrem Hof einen Unterschied machen. "Wir stellen Qualität über Quantität. Das kostet dann halt auch mehr", erklärt Cheyenne. Denn nur so kann das Wohlergehen der Tiere, aber auch Fleischproduktion im Sinne der Umwelt gewährleistet werden.
Zwischen zwei Welten
Auch wenn das Leben in der Öffentlichkeit nicht nur Vorteile mit sich bringt, ist dem jungen Pärchen vor allem eines wichtig: Die offene und transparente (Hof)atmosphäre zu bewahren. Der Spagat zwischen Landwirtschaft, Medienauftritten und dem alltäglichen Familienleben wird dadurch aber immer größer. "Es ist halt immer was los bei uns", beschreibt die erst 24-jährige Landwirtin. "In der Früh geht man in den Stall, versorgt die Tiere. Danach wartet aber schon der erste Termin irgendwo anders. Das heißt: Schnell was Schönes anziehen und los gehts. Sobald wir wieder zurück sind, gehts wieder in den Stall." Wie das funktionieren kann? Das wissen die beiden selbst nicht so genau. "Wir sind einfach ein gutes Team", so Nino und Cheyenne schmunzelnd.