Chuck Norris wird nicht 85, 85 wird Chuck Norris

Mit Chuck Norris feierte unlängst der alte Haudegen der Actionstars schlechthin, der auf eine bewegte Karriere sowie ein abenteuerliches Leben zurückblickt, seinen 85. Geburtstag. Während seiner Kindheit litt er unter der Alkoholsucht seines Vaters sowie der finanziell prekären Situation, in der sich seine Familie befand. Jahrzehnte später charakterisierte er seine Persönlichkeit während dieses Lebensabschnitts wenig schmeichelhaft als schmächtig, introvertiert und schulisch mittelmäßig.

Norris‘ Leben nahm jedoch eine schicksalshafte Wendung, als er in den 1950er-Jahren auf einem Luftwaffenstützpunkt der US-Armee in Südkorea seinen Dienst als Militärpolizist zu versehen begann. Hier wurde er auf den Kampfsport „Tang Soo Do“ – eine südkoreanische Karate-Variante – aufmerksam, wodurch seine lebenslange Leidenschaft für die Kampfkunst geweckt wurde. Nach dem Abschluss seines Militärdienstes eröffnete er in weiterer Folge seine eigene Kampfsportschule und schlug eine Laufbahn als Profikämpfer ein, die in dem Gewinn von sechs Karate-Weltmeistertiteln der Mittelgewichtsklasse kulminierte. Darüber hinaus erweiterte Norris seine Kampfkunstkenntnisse um zahlreiche zusätzliche Stile, erlangte dabei in insgesamt sieben Disziplinen Schwarzgürtel-Status und entwickelte schlussendlich mit dem „Chuck Norris System“ ein originäres Selbstverteidigungssystem.

Den Einstieg in die Filmbranche verdankte der auf den Namen Carlos Ray Norris getaufte Sohn einer irischstämmigen Mutter und eines Vaters mit Cherokee-Wurzeln ebenfalls seinen exzellenten Verbindungen in die Kampfsport-Szene. Die zum Leinwandhelden avancierte Kung Fu-Legende Bruce Lee machte sich für seine Besetzung der Rolle seines Gegenspielers in dem Kultstreifen „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ (1972) stark, wodurch die Initialzündung von Norris‘ Karriere als Schauspieler eingeleitet wurde. Seinen endgültigen Durchbruch feierte er schlussendlich dank zahlreicher testosterongeschwängerter Action-Kracher, beispielsweise „Braddock – Missing in Action“ (1984) oder „Invasion U. S. A.“ (1985), die weniger mit tiefsinnigen Handlungen oder grandiosen Charakterdarstellungen überzeugten, ihre Fans jedoch mit halsbrecherischen Action-Einlagen und explosiven Spezialeffekten in Ekstase versetzten. Als seine erfolgreichste Produktion gilt allerdings die von 1993 bis 2001 produzierte Fernsehserie „Walker, Texas Ranger“, in der Norris auf den Straßen von Dallas für Recht und Ordnung sorgt.

In jüngerer Vergangenheit ist der streng gläubige Christ, dessen Fitness- und Ratgeberbücher insbesondere in den USA Bestseller-Ehren erlangt haben, vor allem als Unterstützer republikanischer Politiker des rechten Parteiflügels sowie als Kolumnist der rechts-konservativen Website World Net Daily (WND) in Erscheinung getreten. Ferner erfreut sich ein mittlerweile ebenfalls gut 10 Jahre altes Internetphänomen, das seiner Persönlichkeit Tribut zollt, nach wie vor großer Beliebtheit: Die Chuck-Norris-Facts bilden eine Sammlung satirischer Fakten, die Norris‘ Männlichkeit, Kraft und Intelligenz mittels absurder Vergleiche und Übertreibungen humoristisch zelebrieren.

1. Das Universum dehnt sich nicht aus. Es läuft vor Chuck Norris davon.
2. Chuck Norris trinkt aus der Wasserleitung. Auf ex.
3. Chuck Norris hat eine Panzersperre durchbrochen – auf einem Tretroller.
4. Chuck Norris isst keinen Honig. Er kaut Bienen.
5. Chuck Norris liest keine Bücher. Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.
6. Wenn Chuck Norris angeln geht, sieht das so aus: Du, du und du, rauskommen!
7. Chuck Norris kann ein Feuer entfachen, indem er zwei Eiswürfel aneinander reibt.
8. Chuck Norris kann eine Bank ausrauben – und zwar per Telefonbanking.
9. Chuck Norris ist bereits vor zehn Jahren gestorben. Der Tod hatte aber nicht den Mut, es ihm zu sagen.
10. Chuck Norris hat keine Angst vor der Dunkelheit, die Dunkelheit hat Angst vor Chuck Norris.