Pilnaceks Witwe: "Christian wurde das Leben genommen"
In der Nacht zum 20. Oktober wurde Christian Pilnacek, Ex-Sektionschef des Justizministeriums, nahe Krems tot aufgefunden. Am Samstag fand für den Verstorbenen ein Requiem in der Wiener Augustinerkirche statt. Bei ihrer Trauerrede ließ die Witwe des Verstorbenen aufhorchen, wie "Die Presse" berichtet.
Letzte Ehre
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Wiener Augustinerkirche am vergangenen Samstag. Neben Freunden und Familie erwiesen auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Justiz und Wissenschaft Pilnacek die letzte Ehre. Ihre Anteilnahme drückte neben den ehemaligen Justizministern Nikolaus Michalek, Dieter Böhmdorfer, Maria Berger, Wolfgang Brandstetter auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) aus. Die amtierende Justizministerin Alma Zadic (Grüne) soll sich Berichten hingegen nicht unter den Besuchern befunden haben.
Kampf um Rehabilitierung
In ihrer Trauerrede fand Caroline List berührende Worte für ihren verstorbenen Gatten, den sie als liebenden Familienvater und lösungsorientierten Juristen beschreibt. Verzweifelt habe er um seine Rehabilitierung gekämpft, seit er aus dem Ministerium "ausgesperrt" wurde. Pilnacek stolperte über Chats, die im Gefolge der Ibiza-Affäre publik wurden. Bis zuletzt musste der 60-Jährige sich gegen Vorwürfe des Amtsmissbrauchs verteidigen. Wegen Vorwürfen der Parteilichkeit zugunsten der ÖVP und Dienstrechtsverletzungen war er suspendiert.
Glaube an Wende
List schilderte ihn als Kämpfer, dessen Glaube daran, die Vorwürfe entkräften zu können, bis zuletzt ungebrochen war. Soweit sollte es aber nicht mehr kommen. Das Disziplinarverfahren gegen ihn endete durch seinen überraschenden Tod ohne rechtskräftiges Ergebnis. "Christian hat sich nicht das Leben genommen, ihm wurde das Leben genommen", relativiert List in ihrer Rede Gerüchte um einen möglichen Selbstmord des 61-Jährigen.
Todesursache
Die Umstände des überraschenden Todes des Spitzenjuristen geben tatsächlich bis heute Anlass zur Spekulation. In der verhängnisvollen Nacht wurde Pilnacek von der Polizei aufgehalten, nachdem er alkoholisiert als Geisterfahrer unterwegs war. Schlüssel und Führerschein musste er abgeben. Wenig später wurde er nahe Krems tot aufgefunden. Gerüchte um einen möglichen Suizid wurden bis heute nicht bestätigt oder dementiert.
Hier bekommen Sie Hilfe
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.