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Wahlsieger Michael Ritsch
Der Bürgermeister von Bregenz bleibt nicht nur im Amt, ihm bleibt überraschend auch eine Stichwahl erspart.
Der Bürgermeister von Bregenz bleibt nicht nur im Amt, ihm bleibt überraschend auch eine Stichwahl erspart.
ELISABETH GUT/APA

Vorarlberg-Wahlen: Unerwartetes Ergebnis

17.03.2025 um 08:12, Julia Klein & APA, Red
3 min read
Die Bürgermeisterwahl brachte einige unerwartete Wendungen. Eine Stadt erlebt einen politischen Umbruch, während eine andere völlig überrascht.

Die Vorarlberger Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen sind am Sonntag mit dem strahlenden Wahlsieger Michael Ritsch (SPÖ) vorerst zu Ende gegangen. Der Bürgermeister von Bregenz bleibt nicht nur im Amt, ihm bleibt überraschend auch eine Stichwahl erspart. Die Bregenzer SPÖ erreichte zudem erstmals seit 1995 wieder die Mehrheit in der Stadtvertretung. In mehreren Orten fielen die Ergebnisse unerwartet aus, in zwei Wochen gibt es sieben Bürgermeister-Stichwahlen.

Strahlender Wahlsieger

Ritsch hatte den Bürgermeister-Sessel vor fünf Jahren überraschend von Markus Linhart (ÖVP) erobert. Mit der Mehrheit in der Stadtvertretung knüpfen die Sozialdemokraten an erfolgreiche Zeiten an, die in den 1970er-Jahren begannen. In einer ersten Stellungnahme sagte Ritsch, er könne jetzt „nochmal fünf Jahre Vollgas geben”.

Unerwartete Ergebnisse

Fiel das ÖVP-Ergebnis in Bregenz unerwartet schwach aus, so war dasjenige in Bludenz überraschend stark. Dort hielt Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) SPÖ-Landesparteichef Mario Leiter auf Distanz und bleibt wie Ritsch ebenfalls ohne Stichwahl Stadtchef - auch damit war nicht gerechnet worden. Überraschend waren ebenso die Ergebnisse in Nenzing (Bez. Bludenz), wo den Freiheitlichen ihre jahrzehntelange Mehrheit abhanden kam, in Schruns (Bez. Bludenz) oder auch in Götzis (Bez. Feldkirch). In Schruns wurde ÖVP-Bürgermeister Martin Sadjak abgewählt, im traditionell schwarzen Götzis wird in zwei Wochen eine Stichwahl stattfinden.

Sieben Stichwahlen

Insgesamt wird es in zwei Wochen sieben Stichwahlentscheidungen - so viele wie nie zuvor - um Bürgermeistersessel geben. Neben Götzis ist das auch in den Städten Dornbirn und Feldkirch, in der Großgemeinde Lustenau sowie den mittelgroßen Orten Hard (Bez. Bregenz), Nenzing, und Lochau (Bez. Bregenz) der Fall. In all diesen Gemeinden treten mit Ausnahme von Lochau ÖVP-Politiker aus der Pole-Position an. In Lochau kämpft Frank Matt (Grüne) darum, Bürgermeister zu bleiben, in Hard der ehemalige SPÖ-Landesparteivorsitzende Martin Staudinger.

Vorerst vier Frauen

Am Sonntag schafften es vorerst vier Frauen an die Spitze einer Gemeinde, weitere könnten folgen, wenn die Gemeindevertretungen Bürgermeister bestimmen - das ist in jenen Gemeinden der Fall, in denen es keine Direktwahl gegeben hat. In den 96 Gemeinden gab es - Stand Sonntagabend - neben 28 ÖVP-Bürgermeistern vier FPÖ- sowie drei SPÖ-Bürgermeister, ein Gemeindeoberhaupt stellten die Grünen. Diese Zahlen werden sich aber in zwei Wochen bzw. bei den ersten Gemeindevertretungssitzungen verändern. 19 Bürgermeister werden Listen zugerechnet.

1.839 Mandate

„Farbenwechsel” in der Gemeindevertretung gab es neben Bregenz (von ÖVP zu SPÖ) und Nenzing (von FPÖ zu ÖVP) etwa auch in St. Gallenkirch (Bez. Bludenz, von der SPÖ zu einer Namensliste) und in Höchst (Bez. Bregenz). Dort erreichten die Grünen 46,40 Prozent Stimmenanteil. Die in zwölf Gemeinden angetretenen NEOS blieben unauffällig.

Nach einem von der APA errechneten Landesergebnis kam die ÖVP auf 32,4 Prozent Stimmenanteil (-4,8 Prozent gegenüber 2020), die Freiheitlichen erreichten 16,5 Prozent (+6,4). Für die Grünen resultierten 13,4 Prozent (-1,0), die Sozialdemokraten 10,1 Prozent (+0,5), die NEOS 3,4 Prozent (+0,4). Insgesamt wurden 1.839 Mandate vergeben, davon entfielen 447 Mandate auf die ÖVP, 179 auf die FPÖ, 141 auf die Grünen, 84 auf die Sozialdemokraten und 22 auf die NEOS. Sonstige Listen kamen auf 24,2 Prozent Stimmenanteil (-1,5) bzw. 810 Mandate.

Ausständiges Ergebnis

Ausständig blieb am Sonntag das Ergebnis in der Gemeinde Raggal (Bez. Bludenz), wo die Gemeindevertretung nach der Mehrheitswahl bestimmt wird. „Das amtliche Endergebnis der Gemeinde Raggal wird am 17. März bekanntgegeben. Der Beschluss der Gemeindewahlbehörde ist ausstehend”, hieß es seitens der Landeswahlbehörde. Die Wahlbeteiligung betrug - ohne die 716 Wahlberechtigten in Raggal bei insgesamt 307.981 Wahlberechtigten - 54,3 Prozent (2020: 53,4 Prozent).

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