Schule muss man sich leisten können. Ist das gerecht?
Von der Tasche über die Füllfeder bis zum Heft kann man den üblichen Schulbedarf im Sozialmarkt deutlich günstiger als im Geschäft erstehen. Kein Kind muss sich schämen, wenn es mit diesen Sachen in die Schule geht: Alles ist neu, gespendet von Privatleuten und von Libro. Auch in den Carla-Läden der Caritas liegen Waren für den Schulbeginn bereit. Die schlechte Nachricht: Immer mehr Familien sind auf diese Unterstützung angewiesen. Zu den Gründen zählt unter anderem Arbeitslosigkeit.
Neun von zehn arbeitslosen Menschen müssen in Österreich mit weniger als 1.200 EUR netto im Monat auskommen. Das zeigt eine neue SORA-Studie in unserem Auftrag. Die meisten arbeitslosen Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze, die bei 1.328 EUR liegt. 1/6 pic.twitter.com/ZhUtjNolO6
— Momentum Institut (@mom_inst) August 12, 2021
Mehr Armutsgefährdete
Seit Beginn der Pandemie verzeichnen die Sozialmärkte ein Nachfrageplus von 20 Prozent. Dass die Schere zwischen wohlhabend und armutsgefährdet weiter auseinandergeht, ist also kein Bauchgefühl, sondern Fakt. Nicht nur, wenn es um die Utensilien geht, sondern auch beim Schulerfolg schafft ein gut gefülltes Börserl die besseren Voraussetzungen.
Kostspielige Nachhilfe
360 Euro hat eine Familie, die im letzten Jahr Nachhilfe für ihr Kind in Anspruch nahm, durchschnittlich ausgegeben. 37 Prozent aller Schulkinder bekommen diesen privat zu bezahlenden Zusatzunterricht. Das ist ein eklatanter Missstand, dessen sich die Politik annehmen muss. Die Schule muss für jede/n zu bewältigen sein – nicht nur für jene, die sich Nachhilfe leisten können. Oder ist Chancengleichheit heute nichts mehr wert?