Showdown: Rendi-Wagner zitiert Doskozil nach Wien
In der SPÖ rumort es - und das nicht erst seit gestern. Nach dem desaströsen Wahlergebnis in Kärnten kommt die lange, in der Öffentlichkeit als verschollen gegoltene Parteichefin jetzt aus der Deckung. Und nicht nur das: Parteiinternen Heckenschützen sagt sie offen den Kampf an. In einem ZIB2-Interview hat sie ihren stärksten Widersacher indirekt zum Duell gefordert. Der dringend nötige Showdown könnte jetzt schneller als gedacht erfolgen.
Brief an Doskozil
Wie die APA jetzt berichtet, zitiert die Parteichefin den burgenländischen Landeshauptmann und -Vorsitzenden jetzt nach Wien. In einem Brief an Hans Peter Doskozil "ersucht" Rendi-Wagner "angesichts der aktuellen Situation" um die Teilnahme am eilig einberufenen SPÖ-Präsidium kommende Woche. Spannend: Im Gegensatz zu anderen Parteivorsitzenden ist Doskozil kein Mitglied im Parteipräsidium. Seine Teilnahme kann also nur auf Einladung erfolgen. Bei dem Treffen am Mittwoch soll geklärt werden, ob ein vorgezogener Parteitag stattfinden wird.
Doskozil folgt Einladung
Doskozil wird kommen, um "Zukunftsperspektiven für die Sozialdemokratie" zu diskutieren, sagte er heute am Rande eines Pressetermins. Er haben den Brief erhalten und werde "gerne nach Wien zur Präsidiumssitzung fahren, weil es wichtig für die Zukunft der Sozialdemokratie ist, an dieser teilzunehmen", betonte Doskozil auf APA-Anfrage. Was genau er dort mit Rendi-Wagner besprechen will, hat der Landeshauptmann nicht verraten: "Das wird sich weisen. Und es wird intern besprochen werden."
Rufe nach Sonderparteitag werden lauter
Stimmen für einen solchen wurden in den letzten Tagen immer lauter. Nach der Sozialistischen Jugend hat auch die SPÖ Oberösterreich eine rasche Entscheidung in den schwelenden Personaldebatten gefordert. Geht es nach dem oberösterreichsichen Landesparteichef Michael Lindner, soll möglichst zeitnah nach der anstehenden Salzburg-Wahl (23. April) die unleidliche Führungsfrage final geklärt werden. Der nächste reguläre Parteitag würde erst 2024 am Programm stehen.
Kein Gegner in Sicht
Rendi-Wagner hat bereits angekündigt, sich einer Wiederwahl stellen zu wollen. Bislang hat niemand offen Anspruch auf die Führung erhoben. Ein Umstand, den die Parteichefin angesichts der andauernden Querschüsse heftig kritisiert. Sie fordert ihre Gegner auf, nicht nur zu kritisieren, sondern auch offen den Führungsanspruch zu erheben. Ob ihr Appell auf Gehör findet und sie anders als 2018 und 2020 mit Gegenkandidaten zu rechnen hat, bleibt abzwarten. Doskozil hat zu einer vermeintlichen Kampfkandidatur bislang nicht Stellung bezogen.