Pussy Riot bringen Tirol zum Beben
Der Auftritt in der "Alten Gerberei" war ausverkauft: Die seit einem Kirchenprotest in Russland weltbekannte Punkband spielte in einem berstend vollen Konzertsaal. Keine Show wie jeder andere – Sängerin und Frontfrau Maria Vladimirovna „Masha“ Aljochina war erst kürzlich aus Russland geflohen. Dazu hatte sie sich als Essens-Zustellerin verkleidet.
Schlimme Situation
Sie habe „genug Zeit im Gefängnis und im Hausarrest gesessen“. Für Aktivisten, die gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin auftreten, sei die Situation jetzt viel schlimmer als noch vor ein paar Jahren, sagt Maria Aljochina.
»Der Buchstabe ›Z‹ ist das neue Hakenkreuz«: Pussy-Riot-Aktivistin Aljochina kämpft seit Jahren gegen das autoritäre Putin-Regime. Nun hat die Pussy-Riot-Aktivistin Russland heimlich verlassen, um eine Konzerttournee zu beginnen @Moskwitsch https://t.co/GEoaLvbifH @derspiegel
— Mathieu von Rohr (@mathieuvonrohr) May 12, 2022
Auf der Bühne zeigte sich der Freiheitsdrang der Punkband mit ohrenbetäubender Lautstärke und Anti-Putin Videoeinspielungen. Das multimediale Spektakel ließ neben brachialen aber auch leise Zwischentöne zu. Der ORF Tirol in einer Konzertkritik: "Die Stimmen der Bühnen-Akteurinnen klangen mal melodiös, mal kreischend-infernalisch. Dazu gab es harte Beats und, dezent eingestreut, Saxofon-Klänge des einzig männlichen Mitglieds, Anton Ponomarev."
Safety first
Interessantes Detail des Konzerts in St. Johann: Die Veranstalter hatten Pussy Riot schon vor anderthalb Jahren gebucht. Angesichts des Ukraine-Kriegs spitzte sich die Sicherheitslage nun zu. Der Veranstalter des Konzerts in St. Johann, Hans Oberlechner zog Konsequenzen und entschied sich für eine private Konzert-Security. Zwischenfälle blieben zum Glück aus.