Aufstieg oder Absturz: SPÖ-Personalkarussell dreht sich
Die Entscheidung ist gefallen. Hans Peter Doskozil ist neuer SPÖ-Chef und muss in den kommenden Tagen weitreichende Personal-Entscheidungen treffen. Während einige Parteigranden ihre Posten räumen müssen, wartet auf andere eine Beförderung.
General in der Löwelstraße
Fix ist bereits, dass Christian Deutsch nicht mehr als Bundesgeschäftsführer weitermacht. Der Rendi-Wagner-Vertraute hat bereits in der Vorwoche seinen Rückzug bekanntgegeben und sein Büro in der Löwelstraße geräumt. Ihm könnte Max Lercher nachfolgen. Der Steirer, der bereits unter Christian Kern diese Position innehatte, war einer der größten Befürworter Doskozils und könnte als General in die Parteizentrale zurückkehren. Auch die Kommunikationsabteilung soll einen neuen Chef bekommen.
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Rechte Hand im Parlament
Weniger klar gestaltet sich die Situation im Parlamentsklub. Normalerweise nimmt der Parteichef einer Oppositionspartei auch die Position des Klubobmanns ein. Da Doskozil aber kein Mandat hat und weiter Landeshauptmann bleiben wird, braucht er im Nationalrat einen Stellvertreter. Im Rennen um diesen wichtigen Posten gibt es einige Kandidaten. Der aktuelle Vize-Klubchef Jörg Leichtfried hat aufgrund seiner Nähe zu Rendi-Wagner schlechte Karten. Spekuliert wird, dass die Besetzung des Klubobmanns als Zeichen der Versöhnung für das Babler-Lager genutzt wird. Aussichtsreiche Chancen haben hier Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner und Zukunftshoffnung Julia Herr. Eine Lösung der "Mitte" wäre wohl der Kärntner Abgeordnete Philipp Kucher, der mit allen Lagern eine gute Gesprächsbasis haben soll.
Babler mit wichtiger Rolle
Auch seinen direkten Konkurrenten, Andreas Babler, will Doskozil an Bord holen. "Er wird sicher eine Rolle in der künftigen Sozialdemokratie spielen müssen", so Doskozil gegenüber der Krone. Welche Rolle das sein wird, will der Neo-Parteichef nicht "bis ins letzte Detail definieren". Sowohl als Leiter einer Zukunftskommission, als auch als einer seiner Stellvertreter, sei Babler denkbar. Auf jeden Fall soll er Teil des zukünftigen Wahlkampf-Teams sein, "weil er super motivieren kann", so Doskozil.
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Die Zeit drängt
Die Entscheidung über die neuen Personalien soll am Mittwoch im Parteivorstand fallen. Bis dahin wird fleißig sondiert. Dass trotz des angespannten Verhältnisses, alle Personal-Entscheidung mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig akkordiert werden sollen, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Doskozil den Parteifrieden wiederherstellen will.