Direkt zum Inhalt
Kanzler Nehammer, der in ein Mikrophon spricht und mit der rechten Hand gestikuliert
Kanzler Nehammer brachte den Vorschlag aufs Tapet
Kanzler Nehammer brachte den Vorschlag aufs Tapet
APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK

Kinderbetreuung: ÖVP schwört weiterhin auf Großeltern-Karenz

28.07.2024 um 09:47, APA, Red & Stefan Kohlmaier
min read
Familienministerin Raab und Seniorenbund-Präsidentin Korosec präsentierten Optionen zur Umsetzung des von Kanzler Nehammer erstmals vorgetragenen Modells.

Die ÖVP wirbt neuerlich für die von Parteichef Karl Nehammer im Jänner im Rahmen seines "Österreich-Plans" vorgestellte Großeltern-Karenz. Anlässlich des Welttags der Großeltern (der katholischen Kirche) am Sonntag hat Familienministerin Susanne Raab gemeinsam mit Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec (beide ÖVP) mögliche Ausgestaltungen eines solchen Modells ausgelotet, gaben Raab und Korosec am Sonntag bekannt.

Für pensionierte & berufstätige Großeltern

Die von Nehammer bereits im Jänner aufs Tapet gebrachte "Großeltern-Karenz" soll sowohl möglich sein, wenn die Großeltern noch im Berufsleben oder auch schon in Pension sind. Die finanzielle Unterstützung soll in Form eines "Großeltern-Bonus" erfolgen, "analog zum Kinderbetreuungsgeld in derselben Höhe", hieß es gegenüber der APA. Für berufstätige Großeltern soll eine Freistellungsoption vorgesehen werden. Voraussetzung dafür müsste sein, dass sich die Großeltern anstelle der Eltern um die Enkelkinder kümmern, weil diese erwerbstätig sind. Als mögliches Beispiel für eine mögliche Aufteilung zwischen Eltern und Großeltern nannten Raab und Korosec, dass Mutter und Vater für jeweils sechs Monate in Karenz gehen und die restlichen zwölf Monate von den Großeltern bestritten werden.

Wertschätzung der älteren Generation gegenüber

"Für viele Familien ist der Beitrag, den Oma und Opa in der Kindererziehung und Kinderbetreuung leisten, unverzichtbar. Die Großeltern-Karenz ist deshalb nicht nur eine große Wertschätzung der älteren Generation gegenüber, sondern auch ein Meilenstein für die Wahlfreiheit der Familien", so Raab in einer schriftlichen Stellungnahme, in der sie für "echte Wahlfreiheit" plädiert. Die Großeltern-Karenz wäre "ein zusätzliches freiwilliges Angebot für Familien, die früher wieder in den Beruf einsteigen wollen".

Lebensnah & zukunftsorientiert

Sie begrüße die Idee einer Großeltern-Karenz, betonte Korosec. Diese sei "zukunftsorientiert, lebensnah und allemal wert, dass wir gemeinsam und konstruktiv aus einer guten Idee ein umsetzungsreifes 'Best Practice Modell' erarbeiten".

Kritik vom Koalitionspartner

Das Modell war im Jänner bei seiner Vorstellung auf Kritik auch des Koalitionspartners gestoßen: Die Tiroler Grün-Abgeordnete Barbara Neßler lehnte die Großeltern-Karenz ab und warnte davor, dass ältere Frauen Einbußen für die Pension erleiden würden. Es brauche "echte Lösungen für alle Familien", statt jahrzehntelange Versäumnisse auf die Großeltern abzuwälzen, meinte sie damals.

more