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Bundeskanzler Karl Nehammer im Studio der ZIB2
Bundeskanzler Karl Nehammer liefert sich im ZIB2-Interview einen Schlagabtausch mit Armin Wolf.
Bundeskanzler Karl Nehammer liefert sich im ZIB2-Interview einen Schlagabtausch mit Armin Wolf.
Screenshot/ORF TVthek

Kanzler attackiert Wolf: "Ansonsten können Sie mit sich selbst sprechen!"

11.05.2023 um 07:32, Patrick Deutsch
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Im ZIB2-Interview mit Armin Wolf verteidigt Nehammer das Paket gegen die Teuerung. Und: Der Kanzler erteilt Wolf eine heftige Rüge.

Nach der Präsentation des neuen Maßnahmenpakets gegen die Teuerung, war Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwochabend zu Gast in der ZIB2. Während das Interview in Sachen Anti-Teuerungs-Paket nur wenig Neues ans Licht brachte, verstieg sich der Bundeskanzler in Wortgefechten mit Moderator Armin Wolf.

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Eigenlob zu Beginn

Wie nicht anders zu erwarten, verteidigte der Kanzler das geplante Maßnahmenpaket und lobte die bisherige Vorgehensweise der Regierung. Die Kaufkraft in Österreich sei "deutlich gestiegen", der Arbeitsmarkt stabil und das Wirtschaftswachstum nicht abgebremst. Den Vorwurf vieler Ökonomen, die Regierung habe sehr viel Geld mittels Gießkanne verteilt, schwächte Nehammer ab. "Beim Anti-Teuerungs-Ausgleich und beim Klimabonus" hätte man mehr auf Geschwindigkeit, als auf Treffsicherheit gesetzt. Die Kritik des Fiskalrats-Vorsitzenden Christoph Badelt, man solle "bitte aufhören, das Geld hinauszuwerfen", ließ Nehammer hingegen unbeantwortet. Stattdessen erklärte der Kanzler, dass die Armut heute nicht höher sei, als 2016 unter SPÖ-Kanzler Christian Kern. Es gäbe in Österreich rund 200.000 offene Stellen. "Wenn Sie heute Arbeit suchen, haben Sie tatsächlich die Chance, eine zu finden", so Nehammer. In bekannter Manier ließ sich Wolf aber nicht ablenken und bestand darauf, dass der Bundeskanzler seine Fragen auch beantwortet. Nehammer riss der Geduldsfaden und erklärte Richtung Wolf, dass er antworten wolle. "Ansonsten können Sie mit sich selbst sprechen."

"Wurzel allen Übels"

Bundeskanzler Nehammer zeigte sich im Interview davon überzeugt, dass der geplante Eingriff in die Stromkosten, die beste Möglichkeit sei, die Inflation zu dämpfen. Schließlich wären die Energiekosten die "Wurzel allen Übels". Bei niedrigeren Energiepreisen hätte auch der Lebensmittelhandel keine "Argumentationsgrundlage" mehr für Preissteigerungen. Nehammer geht weiter davon aus, dass sich der erhoffte Domino-Effekt ab Juni auf die Lebensmittelpreise auswirken wird.

Wolf: "Das ist ein bisschen billig"

Zum Abschluss des Gesprächs drehte sich alles um eine mögliche Koalition mit der Kickl-FPÖ nach der nächsten Nationalratswahl. Kickl habe sich "selbst radikalisiert und befindet sich in seinen eigenen Verschwörungstheorien", so Nehammer. Wolf wollte wissen, ob die ÖVP bereit sei, Kickl zum Kanzler zu machen. Auf diese "Was-wäre-wenn-Spiele" wollte sich der ÖVP-Chef aber nicht einlassen und wich der Frage mit einem Verweis auf den Wählerwillen aus. "Das ist ein bisschen billig", kommentierte Wolf die Antwort des Kanzlers.

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