Direkt zum Inhalt
Herbert Kickl mit Brille im Porträt am Rednerpult
Zu seiner Zeit als Innenminister soll Kickl Luxusschreibgeräte für mehr als 900 Euro bestellt haben.
Zu seiner Zeit als Innenminister soll Kickl Luxusschreibgeräte für mehr als 900 Euro bestellt haben.
Max Slovencik / picturedesk.com

23 Karat Gold: Kickl gönnt sich Luxuskuli

23.02.2024 um 14:35, Stefanie Hermann
min read
Drücke "Play" zum laden und hören
  • Lädt Sprachdatei
  • Buffering...
  • In Kürze bereit zum Abspielen
Beim Erstellen der Sprachdatei ist ein Fehler passiert
0:00 /
23 Karat Gold, rhodiumplattiert, mit seinem Namen graviert: Als Innenminister hat sich Herbert Kickl Luxuskulis um mehr als 900 Euro gegönnt.

Gegen "die da oben", "Eliten" und "Abgehobenheit" trommelnd: So kennt man FPÖ-Chef Herbert Kickl. In seiner Zeit als Innenminister dürfte er diese Begriffe aber  etwas gedehnter betrachtet haben. Das belegen neue Akten aus dem COFAG-U-Ausschuss, die der Tageszeitung Heute vorliegen. Demnach dürfte Kickl in seiner aktiven Regierungszeit äußersten Wert auf edle Schreibgeräte gelegt haben.

1.000 Euro für Schreibgeräte

In den U-Ausschussakten finden sich Belege aus dem Jahr 2018 für vier exklusive Kulis (Gesamtpreis von 803 Euro). Einer der rhodiumplattierten Luxusstifte kostet damit über 200 Euro. Um zu vermeiden, dass die edlen Schreibgeräte nicht irrtümlich den Besitzer wechseln, darf natürlich auch die entsprechende Gravur nicht fehlen. Für zwei der Kulis gab es zudem noch die Inschrift (je 35 Euro pro Stift): "Zeile 1: Bundesminister für Inneres, Zeile 2: Herbert Kickl." Die Ersatzmine war mit 6,50 Euro dafür ein echtes Schnäppchen. Damit aber nicht genug. Ein mit 23 Karat Gold beschlagener Füllfederhalter schlug zudem mit 105 Euro zu Buche. In Summe ließ sich das Kickl-Ministerium die fünf edlen Schreibgeräte 908 Euro kosten, wie aus den Akten hervorgeht.

Wer braucht sowas?

Die Kugelschreiber seien "als (Gegen-)Geschenke für hochrangige Gesprächspartner konzipiert" gewesen, rechtfertigt die FPÖ die Anschaffung. "Es ist üblich, dass bei Gesprächen und Terminen zum Beispiel auf Ministerebene oder mit anderen hochrangigen Vertretern Geschenke ausgetauscht werden. Keine (Gegen-)Geschenke bereitzuhalten, würde jeglicher Etikette und Höflichkeit widerstreben", zitiert der Kurier eine Sprecherin. Die Geschenke seien angemessen und sparsam kalkuliert worden. Der Wert der Kulis überrascht dennoch. Gängige Compliance-Regeln sehen als angemessene Wert-Grenze für Geschenke die KKK-Formel vor: Kulis, Kalender, Krimskrams.

Kein Geschenk für Kickl

"Herbert Kickl schreibt im Übrigen mit BIC-Kugelschreibern, was ein Blick in diverse Fotoarchive zweifelsohne zeigen wird", so Kickls Sprecherin. "Kein einziger der oben genannten Kugelschreiber befindet sich in seinem Besitz." Aber Moment: Was ist dann mit der gravierten Kulis passiert? Ob Kickls Ministerium sie verschenkt hat oder die Schreibgeräte doch im Haus verblieben sind, ist bislang nicht überliefert. 

more