Kickl vergleicht Corona-Politik mit Juden-Verfolgung
FPÖ-Chef Herbert Kickl meint im Gedenken an die November-Pogrome 1938 noch einen weiteren Auftrag zu erkennen. Dass er kein Freund der aktuellen Corona-Maßnahmen ist, ist kein Geheimnis. Prompt nimmt er den Gedenktag zum Anlass, um in einer Aussendung abermals dagegen Stimmung zu machen. Dass er ausgerechnet zu dieser schrecklichen Nacht einen Vergleich mit den Corona-Maßnahmen der Regierung zieht, erschüttert viele.
Die November-Pogrome 1938
In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden im gesamten deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Hunderte Juden wurden ermordet. Allein in Wien sind in dieser Nacht 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Die Nationalsozialisten gaben diesem Tag den beschönigenden Ausdruck "Reichskristallnacht". Mit dem November-Pogrom radikalisierten sie die Vertreibung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung.
Schockierender Vergleich
"Man dürfe eine solche tyrannische und unmenschliche Ideologie nie wieder in unserem Land hinnehmen. Die ermordeten, vertriebenen und gedemütigten jüdischen Mitbürger sollten immer eine Mahnung, ihr Andenken eine selbstverständliche Verpflichtung sein, um derartiges nie wieder in Österreich aufkommen zu lassen – das muss unser aller Auftrag für die Zukunft sein“, so FPÖ-Parteichef Herbert Kickl. So weit wird ihm in Österreich niemand widersprechen. Direkt daran anknüpfend geht es weiter: Er fordere "vor diesem historischen Hintergrund" – so die FPÖ in der Aussendung wörtlich – "die Spaltung der Gesellschaft in Gute und Böse durch eine freiheitsberaubende und schikanöse Corona-Politik raschest zu überwinden."
Corona-Politik als neuer Antisemitismus?
"Unsere Zeit hat heute neben der Notwendigkeit des 'Niemals wieder' jedweder Form des Antisemitismus auch ihre ganz speziellen eigenen Herausforderungen für den Erhalt von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde." Nachfolgende Generationen würden beurteilen, ob man mit der aktuellen Politik durch Verhältnismäßigkeit und Respekt für den anderen, den historischen Bekundungen gerecht geworden ist.