Impfpflicht: Zustimmung steigt rasant
Während der Anteil der Impfgegner seit Jänner konstant abnimmt (von 33 auf unter 20 Prozent), steigt die Zahl der Personen, die sich für Restriktionen einsetzen. So stimmen 58 Prozent kostenpflichtigen Tests für Nichtgeimpfte zu. Für eine Impfpflicht am Arbeitsplatz sprechen sich sogar 59 Prozent der Befragten aus.
Verständnis für Impfgegner sinkt
„Die aktuellen Daten zeigen, dass sich in der Corona-Frage ein Graben in der Bevölkerung auftut: Die Impfgegner erfahren immer weniger Verständnis für ihre Position, die Argumente rund um mögliche Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der ungeimpften Bevölkerung finden bei den Österreichern immer mehr Zustimmung. Anders gesagt, die geimpfte Mehrheit will keine Einschränkungen mittragen müssen, sie möchte die Vorteile ihres Impfstatus nutzen, das heißt zu einer Normalität zurückzufinden“, erläutert Andrea Fronaschütz, Leiterin von Gallup Österreich, die Ergebnisse der August-Befragung. Impfgegner sind in allen Teilen der Bevölkerung zu finden. Gehäuft findet man sie bei Frauen (23 Prozent), Personen unter 50 (24 Prozent) und Menschen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen (27 Prozent).
Die Impfgegner erfahren immer weniger Verständnis für ihre Position, die Argumente rund um mögliche Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der ungeimpften Bevölkerung finden bei den Österreichern immer mehr Zustimmung.– Andrea Fronaschütz, Leiterin Gallup Österreich
FPÖ-Wähler und Verschwörungstheoretiker
Nach den Ergebnissen der Umfrage ist die Impfskepsis unter FPÖ-Wählern besonders groß. Diese geben zu 52 Prozent an, einer Impfung negativ gegenüberzustehen. Interessant ist, dass nur 35 Prozent der „Verschwörungstheoretiker“ eine Impfung ablehnen. „Stärker als auf die soziodemographischen Unterschiede ist die Impfskepsis auf Politikverdrossenheit, Misstrauen gegenüber den Medien, geringe Bereitschaft auf die Freiheitsrechte zu verzichten sowie die Unzufriedenheit mit der Corona-Politik zurück zu führen. Die Überzeugung, dass die Gefahren der Pandemie übertrieben werden, ist in diesem Bevölkerungssegment breit vertreten, die Angst vor Ansteckung ist gering. Der Großteil der Impfgegner lehnt Impfungen generell ab“, erklärt Fronaschütz.
Stärker als auf die soziodemographischen Unterschiede ist die Impfskepsis auf Politikverdrossenheit, Misstrauen gegenüber den Medien, geringe Bereitschaft auf die Freiheitsrechte zu verzichten sowie die Unzufriedenheit mit der Corona-Politik zurück zu führen.– Andrea Fronaschütz, Leiterin Gallup Österreich
Impfen oder Lockdown
54 Prozent der Befragten meinen auch, dass der Schutz der Gesellschaft bzw. die Solidarität mit jenen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, überwiege. „Es geht dabei um mehr als um die Solidarität mit den vulnerablen gesellschaftlichen Gruppen. Impfbereite und Impfgegner haben auch diametral unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Konsequenzen eine unzureichende Impfquote für den weiteren Pandemieverlauf, die wirtschaftliche Lage und letztendlich die Demokratie im Land hat: Während die Impfung für Geimpfte und Impfbereite einen Ausweg aus der Krise und eine Absicherung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stabilität darstellt, können die Impfgegner diesen Argumenten wenig abgewinnen“, fasst Fronaschütz zusammen. Besonders deutlich werden die Mehrheiten bei der Frage wie man einen weiteren Lockdown verhindern könne: Hier geben 70 Prozent der Bevölkerung die Impfung an.