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Gerald Grosz mit seinem neuen Buch
Ex-Politiker Gerald Grosz mit seinem Buch „Freiheit ohne Wenn und Aber“.
Ex-Politiker Gerald Grosz mit seinem Buch „Freiheit ohne Wenn und Aber“.
Privat

Gerald Grosz verteidigt Nazi-Dichter

04.04.2022 um 09:29, Patrick Deutsch
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Die Aufregung war groß: Laut einem Bericht der „Steirerkrone“ hat die Grazer Stadtbibliothek sämtliche Werke des Grazer Ehrenbürgers Hans Kloepfer aus dem Sortiment entfernt.

Für Ex-BZÖ-Politiker und Blogger Gerald Grosz ein Skandal. Grosz richtete sich mit einem offenen Brief an Kulturstadtrat Günter Riegler und verbot der Grazer Stadtbibliothek seine Bücher „Was zu sagen ist…“, „Im Karussell des Wahnsinns“ und „Freiheit, ohne Wenn und Aber“ im Sortiment zu halten.

Bemerkenswerter Schriftsteller

In seinem Brief bezeichnet Grosz den Vorgang als „stinkende Ausfluss einer elenden und zugleich unnötigen Diskussion“ deren Ziel es sei, „das größtenteils unpolitische Werk eines bemerkenswerten steirischen Schriftstellers und Mundartdichters über seine bloße Mitgliedschaft in der NSDAP zu definieren“. Schließlich würde dieser Umstand Kloepfer „mit einer Reihe von hochangesehenen und bis heute verehrten christdemokratischen und sozialdemokratischen Politikern in Österreich und Deutschland“ verbinden. „Die Tilgung seiner Werke aus den Stadtbibliotheken in Verbindung mit der als „Entsorgung“ titulierten Vernichtung erinnert daher erst recht an die finstersten Zeiten unseres Landes“, so Grosz.

Unpolitisch?

Kloepfer war wegen seiner Symphatie gegenüber dem Nationalsozialismus umstritten. Er war nicht nur NSDAP-Mitglied, sondern bezeichnete den Anschluss 1938 auch als als „festlichen Brautlauf“.  Ebenso stammt ein mundartliches Hitler-Gedicht im Steirischen Bergbauerngruß von Kloepfer: „Schreibm tuat er si Hitler, / und uns so guat gsinnt, / wia ma weit in der Welt / net an liabern wo findt.“ Zudem war Kloepfer als einer von zwei Österreichern Ehrengast am Reichsparteitag in Nürnberg 1938. Bei seiner Beerdigung 1944 ließen sowohl Adolf Hitler, als auch Joseph Geobbels Kränze niederlegen.

Ich möchte mit dieser Literaturpolitik der Stadt Graz nichts zu tun haben und meinen guten Namen durch eine Ausstellung meiner Bücher in den Einrichtungen der Stadt Graz nicht beschmutzen lassen. – Gerald Grosz in einem offenen Brief an Kulturstadtrat Günter Riegler.

Verbot für die Stadtbibliothek

„Als Reaktion auf die Herausnahme der Werke von Hans Kloepfer aus dem Verleihsortiment der Stadtbibliotheken verbiete ich hiermit den Stadtbibliotheken meine Bücher wie ,Was zu sagen ist…’, ,Im Karussell des Wahnsinns’ und ,Freiheit, ohne Wenn und Aber’ im Sortiment zu halten. Dies gilt auch für alle zukünftigen Bücher“, schließt Grosz seinen Brief. Wie groß der Verlust für die Grazer Stadtbibliothek ist, bleibt abzuwarten, scheint aber nicht allzu groß zu sein. Laut Stadtbibliothek wurden die Bücher „Was zu sagen ist…“ und „Freiheit, ohne Wenn und Aber“  nur 38 bzw. 18 Mal ausgeliehen und wurden bereits aus dem Sortiment genommen.

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