Cupra-Chef Wolfgang Wurm im Weekend-Exklusivinterview
Weekend: Herr Wurm, Hand aufs Herz, hätten Sie vor vier Jahren mit dem Erfolg einer eigenständigen Marke Cupra gerechnet?
Wolfgang Wurm: Die Zweifel kamen eher von außerhalb nicht von den beteiligten Personen - man muss schon an so ein großes Projekt glauben, wenn man es startet. Spätestens mit dem CUPRA Formentor, dem meiner Meinung aktuell schönsten Auto in seiner Klasse, war glaub ich allen das große Potential dieser aufstrebenden und eigenständigen Marke klar. CUPRA ist definitiv gekommen, um zu bleiben und ich freue mich schon auf die Entwicklung der Marke in den nächsten vier Jahren.
Weekend: Auf welche Errungenschaft sind Sie, retrospektiv, am meisten stolz?
Wolfgang Wurm: Mit CUPRA haben wir eine neue Marke ins Leben gerufen, mit der wir und auch unsere Händler eine neue und andere Zielgruppe ansprechen, als wir das bisher bei SEAT gemacht haben. Darum haben wir bei der Einführung der Marke von Anfang an eine transparente und gegenseitig wertschätzende Kommunikation mit unseren Händler- und Servicebetrieben geführt. Dadurch konnten wir rechtzeitig Bedenken entkräften und Erwartungen erfüllen. Jeder der sich für die Marke CUPRA entschieden hat, brennt für diese Marke und diese Leidenschaft und Überzeugung zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Weekend: Mit Born, Formentor, Ateca, Leon und Leon Kombi ist die Marke schon jetzt sehr breit aufgestellt – was kommt als nächstes großes Ding?
Wolfgang Wurm: Der SUV CUPRA Tavascan, das zweite zu 100 % elektrifizierte Fahrzeug der Marke nach dem CUPRA Born, wird 2024 auf den Markt kommen. Ein Jahr später folgt der UrbanRebel, ein kompaktes Elektrofahrzeug für die Stadt. Unser CUPRA CEO Wayne Griffiths hat zudem vor kurzem bekannt gegeben, dass CUPRA in den nächsten zwei Jahren zwei neue Modelle ankündigen und somit CUPRA sein bestehendes Angebot verdoppeln wird.
Weekend: Cupra ist mit dem Born voll in der E-Mobilität angekommen – fahren Sie lieber elektrisch oder mit einem Verbrenner oder eventuell doch lieber mit einem Hybrid?
Wolfgang Wurm: Ich kann mich ehrlich gesagt nicht entschieden und genieße den Luxus, dass ich das auch nicht muss. Mein voriger Dienstwagen war ein geräumiger SEAT Tarraco e-Hybrid, aktuell fahre ich unseren Supersportler CUPRA Formentor VZ5 und mein nächstes Modell wird der vollelektrische CUPRA Born sein. Jedes Modell und jeder Antrieb hat seine Vorteile. Wichtig ist mir eine gute Fahrdynamik und ein ansprechendes, emotionales Design – da sind unsere beiden Marken aus Barcelona zum Glück Vorreiter. Mittelfristig werde ich aber eher elektrisch unterwegs sein.
Weekend: In der Fachwelt wird gemunkelt, dass der VW-Konzern eventuell SEAT „opfert“, einstellt und Cupra als neue, coole, junge Marke aus Spanien etabliert. Sie sind auch Chef von SEAT Österreich, was ist an diesen Gerüchten dran?
Wolfgang Wurm: Wir haben aktuell mit SEAT und CUPRA zwei klar positionierte und sich ergänzenden Marken, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und unterschiedliche Rollen innerhalb des VW-Konzerns haben. SEAT hat aktuell das größte und modernste Produkt Line-Up seit Bestehen und bietet als Volumenhersteller eine solide Basis für die Zukunft. CUPRA besetzt eine Nische abseits des Alltäglichen, zwischen Volumen- und Premiummarken, mit höherpreisigen Modellen und einem Fokus auf Performance und Emotion. CUPRA festigt die Position der Marke SEAT im VW-Konzern, weil beide Marken gemeinsam das nötige Produktionsvolumen und den Ertrag absichern.
Alle Informationen zu den Cupra Visionen für die nächsten Jahre gibt es außerdem in diesem Weekend-Artikel.