Direkt zum Inhalt
Profilbild
Karin Scheiblberger, Raiffeisen Versicherungsdienst-Geschäftsführerin
Karin Scheiblberger, Raiffeisen Versicherungsdienst-Geschäftsführerin
ANDREAS WENTER

Was sich ändern muss - Karin Scheiblberger im Interview

11.03.2024 um 00:00, Friederike Ploechl
min read
Die Raiffeisen Versicherungsdienst-Geschäftsführerin weiß um den unschlagbaren Wert einer passenden Versicherung in allen Lebenslagen.

Das Thema Geld, Versicherungen und alles, was damit zusammenhängt, war seit Generationen mit „Mann“ konnotiert. Warum und ist das noch immer so?
Finanzen sind leider immer noch überwiegend Männerdomänen. Wir wissen aus Studien, dass sich nur rund 20 Prozent der Frauen intensiver mit Finanzthemen beschäftigen – und das, obwohl es gerade für sie besonders wichtig wäre. Mein Credo: Finanzen haben kein Geschlecht, sind aber oft ungerecht. Frauen leben zudem länger. Die Frage ist nur: Wovon? Das muss sich ändern!


Was hat sich im Versicherungswesen auffallend verändert?
Produkte werden vielfältiger und individueller, aber auch komplexer und somit deutlich beratungsinten­siver. Gleichzeitig gibt es den Wunsch nach stärkerer Digitalisierung und weniger Bürokratie. Auch KI wird es hier in Kürze allen leichter machen – auf der Anbieter- bzw. Vermittlerseite, aber auch auf der Kundenseite.

Welche Versicherungen werden besonders stark nachgefragt?
Was unsere Kunden schon immer und immer noch brauchen: Lebens- und Unfallversicherungen sowie alles rund ums Haus und Auto. ­Stärker nachgefragte Produkte für Privatpersonen sind – auch der Pandemie geschuldet – private Krankenversicherungen und für Unter­nehmen die digitale Resilienz durch Absicherung von Cyber-Risiken.


Was ist für Sie ein „Must-do“, um richtig gut versichert zu sein?
Immer wieder das „Nach“denken über „Vor“sorge. Am besten gemeinsam mit einem Spezialisten, der einen umfassenden Überblick auf die persönliche Situation und die Finanzgebarung hat. Raiffeisenbanken bieten dies nicht ohne Grund am besten aus einer Hand an. Wir als Beratende mit der Gesamtsicht auf den Kunden können optimal helfen.  


Welche Versicherung erfreut sich höchster Zufriedenheit?
Die beste Versicherung ist die, die man nie braucht! Im Schadensfall gilt jedoch unabhängig von der ­Versicherungssparte: Je schneller und transparenter die Schadensabwicklung als auch die Versicherungs­leistung erfolgen, umso zufriedener sind die Kunden.

 

Gut eingespieltes Team
Gut eingespieltes Team: Regelmäßige Abstimmungen und intensiver Austausch stehen bei Raiffeisen hoch im Kurs.

Sie selbst hatten einmal Ihre Unfallversicherung dringend benötigt – was ist da passiert?
In einem Wort: Hubschraubereinsatz. Ein unterdurchschnittlicher Skifahrer hat mich durch einen Oberschenkelbruch krankenhausreif gefahren. ­Warum mir in diesem Fall ein optimaler Versicherungsschutz zugutekam? In den Semesterferien ist in den ­Krankenhäusern im örtlichen Umfeld der Skigebiete ohne private Krankenversicherung oftmals nur der Gangplatz erhältlich. Meine private Unfallver­sicherung hat den Hub­schraubereinsatz, die Überstellung ins Heimatkrankenhaus und die Spät­folgen abgegolten.


Warum ist es weiters sinnvoll, als Privatperson eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen?
In meinem geschilderten Fall hat ­meine Rechtsschutzversicherung die Verhandlung mit meinem „Unfall-­Verursacher“ geklärt. Und wer ­„Am Schauplatz Gericht“ im TV sieht, weiß: Nachbarschaftsstreitigkeiten nehmen zu. Gut beraten ist daher noch mehr als früher das ­Motto der Stunde.


Was ist im Optimalfall zu tun, wenn sich die eigene Lebens­situation (unerwartet) ändert?
Bei Änderung des Familienstandes, Geburt eines Kindes oder dessen Volljährigkeit, bei einem Wohnort- oder Jobwechsel die bestehenden Versicherungsprodukte ­entsprechend überprüfen. Oft geht es darum, den Versicherungsschutz zu erweitern oder gegebenenfalls selbstverständlich auch zu reduzieren. Das Risikobild und auch die Risiko­präferenzen ändern sich biographisch – deswegen fragen wir als Berater auch mal nach.


Wie wichtig ist es, seinen Partner, die Familie miteinzubeziehen?
Folgende Fragen sollte man sich ­stellen:
1. Welche Versorgungs­engpässe kann es für mich geben?
2. Wie ist meine Familie abgesichert, und wie schauen meine persönliche Absicherung und meine Vorsorge für die Zeit nach der Berufstätigkeit aus?
3. Welchen finanziellen Einsatz kann ich bzw. können wir leisten?
Durch offene ­Kommunikation und gemeinsam getroffene Entscheidungen werden Missverständnisse vermieden und gemeinsame Absicherungs- und Vorsorgestrategien um­gesetzt. So kann man sich auch über die eigenen Visionen mal wieder als Paar austauschen.   

STECKBRIEF

Name: Karin Scheiblberger
In meiner E-Mail-Signatur steht: Geschäftsführung
Lebensmittelpunkt: Linz und Wien
Lieblingsplätze: Kunstausstellungen und die Skipiste bei Schönwetter
Lebensmotto: Ich bin okay – du bist okay.
Lieblingszitat: „Die Welt ist so verdichtet, dass die Tat zum Täter zurückkehrt.“ (Peter Sloterdijk)
Hobbys: Alles was fit hält – geistig und körperlich.

WORDRAP

Morgens bin ich … meistens gut gelaunt.
Meinen persönlichen Ausgleich hole ich mir stets … bei meiner Familie in meiner Heimat Großraming im Ennstal.
Einen Satz, den ich absolut nicht mehr hören kann, ist … „Ich will nicht pessimistisch sein, aber …“
Meine Oma pflegte immer zu sagen … Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.
Ohne jegliche Bedenken verzichte ich auf … Fleisch und Facebook. 
Bin ich mal nicht im Büro, dann findet man mich … am Berg oder unter Bergen von Arbeit im Homeoffice.
An meinem Beruf liebe ich besonders … das Vermitteln von Sicherheit.
Im besten Fall hört mein Tag auf mit … ein paar Seiten aus einem guten Buch.

more