Küche - ganz schön oberflächlich!
Aber wie stimmen sich eigentlich die Profis auf die Küchensaison 2021 ein? Klar, sie gehen auf die Messe. So fand gerade im Mai eine Doppelmesse mit „möbel austria & küchenwohntrends“ statt, coronabedingt allerdings online. Nichtsdestotrotz war das Interesse groß. 131 Aussteller und Marken waren mit vielfältigen Produktgruppen und spannenden Neuheiten vertreten. Die Online-Messe zählte immerhin 7.405 Visits von 1.662 Besuchern. Besonders gut aufgenommen wurden die Live-Videoübertragungen, die übrigens auch jetzt noch auf der Seite von „küchenwohntrends“ zum Nachschauen online sind, beispielsweise zum Thema „Intelligente Küchensysteme“. Bei aller Freude über den Erfolg des Online-Events geht letztlich aber nichts über das echte Messeerlebnis. Keine Sorge, die nächste Messe kommt bestimmt, nämlich von 6. bis 8. Oktober 2021, nach Salzburg.
Jürgen Wagner von Homeselect:
Die Küche ist heutzutage das Herzstück in jedem Wohnbereich, sie muss auf den Kunden abgestimmt werden. Deshalb sind Ergonomie, Materialien und auch das eigene Kochverhalten ein entscheidender Faktor. Alles soll seinen Platz haben, um es rasch griffbereit zu haben, um so kurze Wege bei den Abläufen zu schaffen. Kochen heißt, sich und seine Liebsten kulinarisch zu verwöhnen.
Dark room.
Und wie sehen die Trends für 2021 aus? Eines gleich vorweg: Es wird ganz schön oberflächlich – im besten Sinn natürlich. Die Auswahl der Küchenfronten sollte wohlüberlegt sein, schließlich sind sie so etwas wie das Aushängeschild der Küche. Dieses Jahr sind vor allem dunkle Farben angesagt. Ob Schwarz, Anthrazit oder Dunkelgrau bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Jedenfalls sorgen dunkle Töne für mehr Raumtiefe und vor allem für einen Hauch Eleganz. Besonders im Kontrast zu hellen Wänden, Möbeln und Fußböden machen sie wirklich etwas her.
Mario Stifter, Geschäftsführer HAKA Küche:
Die Nachfrage bei unseren Kunden nach Oberflächentrends wie Super Matt und Steinoptik ist hoch. Wir bei HAKA kommen dieser Nachfrage nach und bieten unseren Kunden Steinoptik-Oberflächen von Marmor bis Schiefer, die eine hochwertige Alternative zu Stein darstellen. In den HAKA Centern wird unsere große Auswahl den Kunden präsentiert. Denn neben der Optik ist auch die Haptik entscheidend für die Wahl der richtigen Oberfläche.
In Pastell.
Während in den vergangenen Jahren durchaus auch Mut zu knalligeren Farben bestand, setzen sich diese Saison dezentere Pastelltöne durch. Das bedeutet: Wenn Farbe, dann bitteschön dezent abgetönt. Die Farbpalette wird ergänzt durch weiche Sandtöne, Senfgelb oder Apricot. All diese sanften Töne sorgen für Gemütlichkeit und Wärme in der Küche und machen den Raum gleichzeitig luftig und einladend.
Holz und Stein.
Wer Wert auf eine heimelige Atmosphäre legt, der ist auch beim Trendmaterial Holz genau richtig. Der Trend zu natürlichen, hochwertigen und langlebigen Materialien hat auch vor der Küche nicht haltgemacht. Und das ist gut so, immerhin ist gerade Holz umweltfreundlich und, bei der richtigen Pflege, ebenso langlebig. Lästige Fingerabdrücke bleiben auf der Holzoberfläche ebenfalls unsichtbar. Bei einer modernen Verarbeitung muss dieser Traditionswerkstoff auch gar nicht rustikal wirken. Abgesehen von Holz ist auch Stein dieses Jahr total angesagt. Neben Schiefer und Granit kommt auch der gute alte Marmor bei Fronten wie bei Arbeitsplatten zum Einsatz. Da Marmor aber ein durchaus empfindliches Material ist, wird er gerne durch Keramik oder Quarzit ersetzt. Dass trendmäßig dieses Jahr kein Weg an dem Material Stein vorbeiführt, das weiß auch Klaus Hauer von CASA CUCINA. Er vervollständigt seine Ausstellung in Leonding bei Linz ab Herbst mit einer Steininsel mit zwölf verschiedenen Mustern und einer vier Meter großen Musterwand.
Klaus Hauer, Inhaber CASA CUCINA:
Stein ist ein einmaliges, extrem widerstandsfähiges Naturprodukt, das jede Küche aufwertet. Aktuell führt auch in puncto Design kein Weg daran vorbei. In der Ausstellung bei CASA CUCINA gibt es eine tolle Auswahl an Stein- und Keramik-Mustern, welche unsere exklusive Partnerschaft mit STRASSER STEINE unterstreicht.
Ermattet.
Bislang konnte es in der Küche gar nicht genug glänzen und funkeln. Doch damit ist diese Saison Schluss. 2021 wird es eher matt und zurückhaltend. Das Gute ist: Matte Oberflächen passen im Grunde genommen zu jedem Einrichtungsstil, ganz gleich ob Landhaus, Scandinavian oder Modern. Auch Elektrogeräte sind passend in matter Optik erhältlich. Zusammen mit den dunklen Farben der Fronten und den Holztönen ergibt sich ein zeitlos eleganter Look. Viele Oberflächen punkten mittlerweile auch mit einer Anti-Fingerprint-Beschichtung, was vor allem bei Küchen ohne Beschläge von Vorteil ist. Ein ganz besonderes Konzept hat ewe mit der nanoo®- Küchenoberfläche. Die ist nämlich unempfindlich für Fingerabdrücke und Flüssigkeiten und gleichzeitig äußerst robust. Auch UV-Einstrahlung und Chemikalien lassen die Oberfläche unbeeindruckt.
Anna Mayerl von ewe Küchen:
Wer eine supermatte Oberfläche in der Küche möchte, die immer schön aussieht und darüber hinaus pflegeleicht ist, ist mit ewe nanoo® bestens beraten. Damit wird Reinigen nicht nur zum Vergnügen, sondern wirklich auch auf ein Minimum reduziert: Dank Abperleffekt bleiben keine Flüssigkeiten haften, Fingerabdrücke sind nicht zu sehen und aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gibt die Oberfläche auch Kratzern keine Chance. Die Oberfläche ist in klassischen und auch in den sehr beliebten Trendfarben Grau und Braun erhältlich.
Goldfinger.
Was der neuen Küche den letzten Schliff gibt, sind die Armaturen: Sie sind zum absoluten Hingucker geworden, denn jetzt heißt es: Goodbye Edelstahl! Die farblich reduzierte Küche wird aufgepeppt mit einer Spüle in Gold, Kupfer, Bronze oder Chrom. Die Farben wirken sehr edel und werden zu einem echten Blickfang – wer hätte gedacht, dass die Küche einmal so glamourös werden könnte?
Von der Metro in die Küche.
Sie kann durchaus zur Problemzone werden: die Küchenrückwand. Denn sie muss gleich mehrere Anforderungen erfüllen. So soll sie schön sein, aber auch praktisch und sie muss natürlich zum Rest der Küche, vor allem zu den Fronten passen. Wer eine neue Küche plant, steht vor der Wahl: Fliesen? Oder eine Platte? Oder genügt ein Anstrich auf Latex-Basis? Ein Trend, der sich schon seit längerem hält, ist der der Metrofliesen. Wie der Name schon sagt, kommt er von den Metrostationen in Städten wie Paris oder London. Dort finden sich die meist ca. 10 x 20 cm großen Fliesen mit abgeschrägten Kanten, die in unterschiedlichen Verlegemustern die Wände zieren. Da sie in den unterschiedlichsten Mustern und Farben erhältlich sind, eignen sie sich perfekt dazu, Akzente zu setzen und einen ansonsten vielleicht etwas monotonen Raum aufzulockern. Einem modernen Wohnstil passen sie sich ohne Probleme an und gleichzeitig versprühen sie eine ordentliche Portion Charme.
Christian Mann, Geschäftsführer Hoflehner Interiors:
Dunkel gehaltene Küchen liegen diese Saison im Trend. Gerade in großen Räumen zeigen sie sich besonders markant und präsent. Dunkle Oberflächen haben außerdem den Vorteil, dass sie ‚toleranter‘ sind. Schmutz und Kratzer sind weniger sichtbar als bei hellen Fronten. Dadurch, dass auch Küchengeräte meist schwarz sind, bleiben sie bei einer Küche mit dunklen Fronten schön im Hintergrund.
Gut gewachsen.
Ein Trend, über den sich vor allem große Menschen freuen werden: Der Korpus der Küchenunterschränke wird höher. Lag die Normhöhe bislang bei ca. 88 Zentimetern, dürfen es heute bis an die 91 Zentimeter sein. Das schont den Rücken beim Kochen und sorgt insgesamt für eine schlankere Optik. Dieser Eindruck wird durch höhere und durchgängige Fronten noch verstärkt. Einziger Nachteil: Je größer und höher die Elemente sind, desto schwerer lassen sie sich bedienen – auch wenn sie toll aussehen ... Dazu passen filigran aussehende, aber trotzdem stabile Arbeitsplatten in den Materialien der Saison. Letztendlich sind alle Trends nur Richtlinien, an denen man sich orientieren kann. Jürgen Wagner von Homeselect: „Erlaubt ist, was gefällt. Natürlich sollte die Küche zeitlose Eleganz ausstrahlen, aber sehr wichtig ist – und das wird leider oft vergessen – ein perfektes Licht. Hier sollte sowohl auf direktes, dimmbares Licht, aber auch auf indirekte Lichteffekte gesetzt werden, die die Küche noch mehr als Ganzes wirken lassen.“